Die katholische Kirche wird Opfern sexuellen Missbrauchs nach Einschätzung der Opferschutz-Organisation Weißer Ring wahrscheinlich eine einmalige Pauschale zahlen. "Ich gehe davon aus, dass sie sich zwischen 5000 und 10.000 Euro bewegen wird", sagte der Sprecher der Bundesgeschäftsstelle des Weißen Rings, Helmut K. Rüster, am Donnerstag in Mainz.
Am Besten sei natürlich die Prüfung jedes einzelnen Falls durch ein Gespräch mit dem Betroffenen. Dies sei aber praktisch kaum möglich. Ganz wichtig sei, "dass mit der finanziellen Entschädigung noch einmal ganz deutlich ein Schuldeingeständnis erfolgt", sagte er.
Denn bei den meisten Opfern stehe eine finanzielle Entschädigung gar nicht im Vordergrund. "Sie möchten, dass sie als Opfer anerkannt und wahrgenommen werden, und dass das Unrecht, das ihnen widerfahren ist, gesehen wird", sagte Rüster. Mit Geld könnten die Taten ohnehin nicht wieder gutgemacht werden. Daher seien eine Entschuldigung und Anerkennung der Opfer nach wie vor von großer Bedeutung.
Der Druck auf die Kirche sei inzwischen groß - daher sei eine finanzielle Entschädigung "ein gangbarer Weg". Er verschaffe nach außen den Eindruck, dass man etwas getan habe. Sinnvoll sei auch ein persönliches Schreiben an die Betroffenen, in denen persönlich auf den jeweiligen Fall eingegangen werde, sagte Rüster. (dpa)