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Militärparade in Nordkorea: Kim Jong Un: Nordkorea furchtlos zu Krieg mit USA bereit

Militärparade in Nordkorea

Kim Jong Un: Nordkorea furchtlos zu Krieg mit USA bereit

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    Bei einer Militärparade zum 70. Jahrestag der regierenden Arbeiterpartei in Nordkorea gibt sich der Machthaber Kim Jong Un furchtlos.
    Bei einer Militärparade zum 70. Jahrestag der regierenden Arbeiterpartei in Nordkorea gibt sich der Machthaber Kim Jong Un furchtlos. Foto: Yonhap, dpa

    Zum 70. Jahrestag der regierenden Arbeiterpartei hat sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un "furchtlos" zum Krieg mit den USA bereit gezeigt. Im martialischen Stil der seit Jahrzehnten regierenden Herrscherdynastie sagte

    Militärparade in Nordkorea: Hunderte Panzer und Raketen-Lafetten

    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Die Vorbereitungen für das Großereignis liefen bereits seit Mai. Im ganzen Land wurden vor der Parade Statuen früherer Parteiführer errichtet sowie Plakate und Fahnen aufgehängt. Bei der Parade auf dem Kim-Il-Sung-Platz wurden hunderte Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Raketen-Lafetten aufgefahren. An den Gebäuden hingen Banner en mit dem Hammer- und-Sichel-Zeichen der Kommunistischen Partei, zudem blau-weiß-rote Nationalflaggen. Über dem Platz schwebte ein Gasballon mit dem Banner "Lang lebe die unbesiegbare Arbeiterpartei Koreas!"

    International ist Nordkorea weitgehend isoliert. Die Volksrepublik China war als einziges Land hochrangig repräsentiert - durch Liu Yunshan aus dem Ständigen Ausschuss des Politbüros. Liu überreichte Kim Jong Un bei einem Treffen am Freitag ein Schreiben des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Bei dieser Gelegenheit äußerte Kim laut einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua die Bereitschaft, die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea zu verbessern.

    Kein offizieller Friedensvertrag zwischen Süd- und Nordkorea

    Hinrichtungen in Nordkorea

    Nordkorea werden schwerste Menschenrechtsverletzungen und zahlreiche Hinrichtungen vorgeworfen, meist durch den Strang oder Erschießungskommandos.

    Verteidigungsminister Hyon Yong Chol soll vor hunderten Zuschauern mit einem Flugabwehrgeschütz getötet worden sein.

    Mehrfach wurden in unbestätigten Berichten besonders grausame Hinrichtungsmethoden genannt.

    Mit Flammenwerfer verbrannt: Seit Anfang 2015 ließ Kim 15 hochrangige Regierungsvertreter wegen angeblicher Regimekritik hinrichten. Dabei soll der Vize-Minister für öffentliche Sicherheit zur Abschreckung bei lebendigem Leib mit einem Flammenwerfer verbrannt worden sein.

    Von Hunden zerfleischt: Zeitungsberichten zufolge ließ Diktator Kim Jong Un im Dezember 2013 wegen Hochverrats seinen Onkel Jang Song Thaek und einige seiner engsten Mitarbeiter von 120 ausgehungerten Hunden zerfleischen.

    Vergiftet: Kim soll nach dem Onkel auch seine Tante getötet haben. Er ließ sie angeblich vergiften, weil sie den Tod ihres Mannes beklagt hatte.

    Hammerschläge ins Genick: Ende 2013 wird berichtet, Gefangene in nordkoreanischen Straflagern mussten ihre eigenen Gräber ausheben, bevor sie mit Hammerschlägen ins Genick getötet wurden.

    Auf Grenzbrücke erschossen: Weil sie angeblich ins Ausland flüchten wollten, wurden nach Angaben einer Hilfsorganisation 15 Menschen in Osong an der Grenze zu China auf einer Brücke erschossen - als Warnung vor illegalem Grenzübertritt. (dpa)

    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat 2016 nach Angaben Südkoreas einen Regierungsvertreter im Rang eines Vize-Premierministers hinrichten lassen. Der 63 Jahre alte Kim Yong Jin, der im Kabinett für Bildungsfragen verantwortlich gewesen sei, sei vor ein Erschießungskommando gestellt worden. Eine Bestätigung aus Nordkorea dafür gab es nicht.

    Nach dem Koreakrieg (1950-53) wurde nie ein offizieller Friedensvertrag zwischen beiden Staaten geschlossen. Das verarmte, aber mit Atomwaffen ausgerüstete Nordkorea droht in unregelmäßigen Abständen mit einer Zerstörung Südkoreas und der USA. Nordkorea hat bereits drei Atomwaffentests ausgeführt. Es bestehen aber Zweifel, ob das nordkoreanische Atomwaffenprogramm ausreicht, um Atomsprengköpfe mit Raketen zu weit entfernten Zielen zu tragen. Das Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (Isis) in den USA kam in dieser Woche zu dem Schluss, Nordkorea könne Atomsprengköpfe auf Nodong-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 1300 Kilometern montieren - wobei die Treffsicherheit ungewiss sei.

    Kim Jong Un führt das Land seit dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember 2011. Begründer der Herrscherdynastie ist Kim Il Sung, der seit 1948 an der Spitze der Demokratischen Volksrepublik Korea stand und 1994 im Alter von 82 Jahren starb. afp

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