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Porträt: Michael Verhoeven: Der Mediziner hinter der Kamera

Porträt

Michael Verhoeven: Der Mediziner hinter der Kamera

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    Michael Verhoeven stand immer ein wenig im Schatten seiner Frau Senta Berger.
    Michael Verhoeven stand immer ein wenig im Schatten seiner Frau Senta Berger. Foto: Ursula Düren, dpa (Archiv)

    Auf die Frage, was ihren Mann von anderen Männern unterscheidet, hat Senta Berger einmal geantwortet: „Er hat sehr viel Einfühlungsvermögen und Fantasie – und er hat sich auch etwas Kindliches bewahrt, das mich manches Mal berührt und oft ärgert…“

    Die Schauspielerin wird immer wieder nach ihren Ehemann Michael Verhoeven gefragt. Die beiden gelten als das Vorzeigepaar des deutschen Films und haben zwei erwachsene Söhne. Und während bei anderen Stars in ihrer Branche die Fluktuation von Lebenspartnern völlig normal ist, macht Senta Berger ihrem Michael auch nach über 50 Jahren noch Komplimente.

    Sie ist die in der Öffentlichkeit Bekanntere – was allerdings keineswegs als Geringschätzung des Regisseurs Michael Verhoeven gewertet werden sollte. Der nämlich stand auch schon in jungen Jahren vor der Kamera und begann seine Karriere als jugendlicher Darsteller in Filmen der Fünfzigerjahre wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Der Pauker“ mit Filmlegende Heinz Rühmann. Später wechselte er dann die Perspektive und entschloss sich, hinter der Kamera zu arbeiten.

    "Die weiße Rose" zählt zu Verhoevens großen Werken

    Was nicht jeder weiß: Michael Verhoeven hat zunächst Medizin studiert und 1969 über das ausgefallene Thema „Psychiatrische Maskierung von Gehirntumoren unter besonderer Berücksichtigung irreführender Befunde“ promoviert. Zunächst arbeitete er ein paar Jahre als Arzt, unter anderem in den USA, wohin er seiner Frau gefolgt war, die damals in Hollywood drehte. In dieser Zeit hatte er mit ihr allerdings gemeinsam die Filmproduktionsfirma Sentana gegründet. Er begann, Filme zu drehen. Schon bald gewann diese Leidenschaft die Oberhand. Kein Wunder. Der in München lebende Verhoeven stammt aus einer Film- und Theaterdynastie, die ihresgleichen sucht.

    Begründet wurde sie von seinem Vater Paul, der zu den bedeutenden Regisseuren und Schauspielern des Landes zählte. Auch sein Sohn behauptet bis heute einen Spitzenplatz in dieser Kategorie. Michael Verhoeven wollte nie nur Seifenopern drehen, sondern sich auch politisch einmischen. Schon früh in seiner Karriere sorgte sein experimenteller Anti-Vietnam-Kriegsfilm „o.k.“ als Wettbewerbsbeitrag auf der Berlinale 1970 für einen handfesten Skandal. Der führte dazu, dass der renommierte Wettbewerb bis heute das einzige Mal abgebrochen wurde und ohne Preisverleihung blieb.

    Später ging es nicht mehr ganz so heftig zu. Doch Verhoeven hatte nie Berührungsängste bei „schwierigen“ Themen. Zu seinen großen Werken zählt die 1982 verfilmte Geschichte der Geschwister Scholl in „Die weiße Rose“. Aufsehen erregt auch 1993 die TV-Produktion „Eine unheilige Liebe“, in der es um die Zuneigung eines jungen Pfarrers zu einer Kunstlehrerin geht. Gerade in Bayern bekannt wurde die Serie „Die schnelle Gerdi“, wo Verhoeven seine Frau in der Hauptrolle als schlagfertige Münchner Taxifahrerin verfilmte.

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