Chantal aus Hamburg wurde nur elf Jahre alt. Chantal starb an einer Methadon-Überdosis. Der Skandal: Ein Hamburger Jugendamt hatte die elf Jahre alte Chantal bei einer Pflegefamilie untergebracht, die drogenabhängig ist.Nach Informationen der "Welt" (Samstag) konsumierten die Eltern noch bis vor kurzem Heroin. In Blut- und Haarproben sei nicht nur die Methadon, sondern auch
Trauermarsch für Chantal
Bei einem Trauermarsch in Hamburg haben trotz eisigen Temperaturen Hunderte Menschen Abschied von Chantal genommen. Viele von ihnen trugen brennende Kerzen in Gedenken an Chantal. Heiße Getränke wurden vom Roten Kreuz verteilt.
Chantal starb an Überdosis Methadon
Bereits vor dem Methadon-Tod Chantals gingen nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) etliche Beschwerden über das zuständige Jugendamt voraus. Dem NDR Fernsehen liegen nach eigenen Angaben vom Samstag mehrere Beschwerdebriefe von freien Jugendhilfe-Trägern und Pflegeeltern vor. Sie waren an den damaligen Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU), seinen Justizsenator Till Steffen (GAL) und den jetzigen Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) gerichtet.
Die Senatskanzlei sagte dazu dem NDR, sie prüfe den Vorgang zurzeit. Ein Ergebnis liege noch nicht vor. Am Samstag war zunächst kein Senats-Sprecher zu erreichen.
Kritik an Jugendamt
Das Jugendamt Hamburg-Mitte war für die elf Jahre alte Chantal zuständig, die an einer Überdosis der Heroin-Ersatzdroge Methadon gestorben war. Als Konsequenz war die umstrittene Leiterin des Jugendamtes, Pia Wolters, von ihren Aufgaben entbunden worden. Aber auch Bezirksamtschef Schreiber steht stark unter Druck.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte nach dem Tod von Kindern in staatlicher Obhut Konsequenzen gefordert. "Der Tod von Chantal und Zoe ist eine Tragödie", sagte sie der "Welt" vom Freitag. Noch wichtiger als Aufklärung sei "die Lösung der strukturellen Probleme", sagte sie dem Blatt.
Die Arbeitsbelastung bei den Jugendämtern sei häufig unerträglich gewesen, sagte die Ministerin. Sie verwies auf ihre Gesetzesreform, die sicherstelle, dass sich ein Amtsvormund in Zukunft höchstens um 50 Kinder kümmere. Der Vormund solle persönlichen Kontakt zum Kind halten und es einmal im Monat zu Hause besuchen. Die Regeln träten zum 5. Juli 2012 in Kraft. dpa/AZ