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Medienbericht: Fast 100 Verdachtsfälle auf Kindesmissbrauch bei Katholiken

Medienbericht

Fast 100 Verdachtsfälle auf Kindesmissbrauch bei Katholiken

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    canisius kollege
    canisius kollege

    Hamburg (dpa) - Fast 100 Mitarbeiter der katholischen Kirche sind einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge in den vergangenen 15 Jahren unter Missbrauchsverdacht geraten.

    Damit sei die Zahl der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Deutschland "größer als bislang angenommen", berichtete das Hamburger Magazin am Samstag vorab. Eine Umfrage bei allen 27 deutschen Bistümern habe ergeben, "dass seit 1995 mindestens 94 Kleriker und Laien unter Missbrauchsverdacht geraten sind".

    30 von ihnen seien in der Vergangenheit juristisch belangt und verurteilt worden. "Viele Fälle waren zum Zeitpunkt ihres Bekanntwerdens jedoch bereits verjährt", schreibt das Magazin. Das gilt nach Expertenmeinung auch für viele Fälle, die in den vergangenen Tagen an Schulen des Jesuitenordens bekanntwurden. Aktuell stehen den Angaben zufolge mindestens zehn Kirchendiener unter Missbrauchsverdacht.

    Von den 27 Bistümern, die der "Spiegel" am vorigen Dienstag angefragt hatte, hätten 24 geantwortet. Die Bistümer Limburg, Regensburg und Dresden-Meißen verweigerten eine Auskunft zu Missbrauchsfällen. Man wolle "die aktuelle Diskussion nicht noch befeuern", habe der Sprecher des Bistums Dresden-Meißen erklärt.

    Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Jesuitenpater Hans Langendörfer, sagte indes: "Die Enthüllungen zeigen ein dunkles Gesicht der Kirche, das mich erschreckt. Wir wollen das Thema offen angehen." Derweil fordern kritische Katholiken-Gruppen eine Korrektur der bischöflichen Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche. So regt Bernd Göhrig, Geschäftsführer der "Kirche von unten", die Einführung unabhängiger Ombudsstellen an.

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