In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Frau nach einem Bad in der Ostsee an einer Bakterien-Infektion mit Vibrionen gestorben. Die ältere Frau habe zur Risikogruppe immungeschwächter Menschen gehört, sagte der Direktor des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus), Heiko Will, am Donnerstag.
Woher sie stammte und wo sie sich infiziert hat, sagte er nicht. Dies wurde auch in den vergangenen Jahren so gehandhabt. In der aktuellen Saison habe man bislang vier weitere Menschen registriert, die sich mit Vibrionen infiziert hatten. Zuvor hatten die Ostsee-Zeitung und weitere Medien darüber berichtet.
Vibrionen sind Bakterien, von denen einige Arten beim Menschen Krankheiten verursachen können. Am bekanntesten dürfte der Erreger der Cholera sein. Die im Salzwasser der Ostsee vorkommenden Keime der Art Vibrio vulnificus vermehren sich laut Will sprunghaft bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad und können Wunden infizieren. Derzeit ist das Wasser an der Oberfläche der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern um die 20 Grad warm, wie aus Daten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie hervorgeht.
Für gesunde Menschen seien Vibrionen ungefährlich
Symptome einer Infektion sind demnach Schüttelfrost, Durchfall, Fieber und blasenbildender Hautausschlag. Eine zügige Therapie mit Antibiotika könne den Krankheitsverlauf stark mildern, sagte Will und riet, bei Verdacht einen Arzt aufzusuchen. Er warnte jedoch vor Panikmache. Seit 2003 habe es acht Todesfälle durch Vibrionen gegeben. Im letzten Jahr registrierte das Amt demnach mit 17 die meisten Infektionen, darunter drei Todesfälle.
Angesichts von Dutzenden Millionen Badegästen sei das Erkrankungsrisiko aber extrem gering, sind sich Experten einig. Für gesunde Menschen seien die Bakterien ungefährlich. Nur in Ausnahmefällen bestehe eine Gefahr für immungeschwächte, ältere Personen oder auch Patienten mit Lebererkrankungen oder HIV.
Das Lagus überprüft das Vorkommen der Bakterien in der Ostsee nach eigenen Angaben an sieben Stellen. Wo genau wollte Will nicht sagen. Es sei auch nicht wichtig, weil Vibrionen überall vorkommen. Badeverbote seien deshalb sinnlos und nicht geplant, sagte Will. Warnungen würden über die Medien und über Informationsflyer kommuniziert, die gemeinsam mit dem Tourismusverband herausgegeben werden und im Internet abrufbar sind. (dpa)