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Mecklenburg-Vorpommern: "Eurofighter" abgestürzt - vorerst keine weiteren Starts

Mecklenburg-Vorpommern

"Eurofighter" abgestürzt - vorerst keine weiteren Starts

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    Zwei "Eurofighter" der Bundeswehr sind in Mecklenburg-Vorpommern abgestürzt. Ein Pilot starb bei dem Unglück.
    Zwei "Eurofighter" der Bundeswehr sind in Mecklenburg-Vorpommern abgestürzt. Ein Pilot starb bei dem Unglück. Foto: A. I. Bänsch, dpa (Archiv)

    Der bei Luftkampfübungen über Mecklenburg-Vorpommern abgestürzte, aber überlebende Eurofighter-Pilot ist in einer gesundheitlich stabilen Lage. Er wurde nicht lebensgefährlich verletzt. Er sei weiter in einem Rostocker Krankenhaus, den Umständen entsprechend gehe es ihm gut, sagte ein Presseoffizier des Geschwaders 73 "Steinhoff" am Dienstag.

    Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich um einen der erfahrensten Fluglehrer der Luftwaffe. Der bei dem Zusammenstoß von zwei Kampfjets am Vortag ums Leben gekommene zweite Pilot sei ein jüngerer Offizier, hieß es. Schlüsse zum Hergang der Unglücks könnten daraus aber nicht gezogen werden.

    "Eurofighter" bei Übung abgestürzt

    Die zwei Eurofighter waren über der Müritz-Region zusammengestoßen und abgestürzt. Ihre Flugschreiber seien noch nicht gefunden worden, sagte der Presseoffizier des Geschwaders, das auf dem Luftwaffenstützpunkt Laage bei Rostock stationiert ist. In dieser Woche würden von dort voraussichtlich keine Jets mehr starten. Da die Unglücksursache noch unklar sei, werde der Flugbetrieb ausgesetzt. Auch die Crews müssten den Vorfall erst verarbeiten.

    Das ist der "Eurofighter"

    Der Eurofighter ist ein von Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien entwickelter Kampfjet.

    Die Luftwaffe der Bundeswehr unterhält nach eigenen Angaben 140 Maschinen.

    Der typischerweise einsitzige Jet ist 15,9 Meter lang und fliegt mit zweifacher Schallgeschwindigkeit.

    Er kann sowohl für Luft-Luft- als auch für Luft-Boden-Kämpfe bewaffnet werden. 

    Um das einstige europäische Prestigeprojekt gab es unter anderem in Deutschland lange politische Diskussionen.

    So wurden neben den Anschaffungskosten von mehr als 100 Millionen Euro pro Jet mehrmals technische Mängel an dem Flugzeug kritisiert.

    Deutschland hatte 2015 deshalb die Abnahme weiterer Flugzeuge kurzfristig ausgesetzt.

    Auf den Exportmärkten wird der Eurofighter als «Typhoon» vermarktet.

    Nach Hersteller-Angaben wurden bisher mehr als 500 Eurofighter an sieben Länder ausgeliefert: Neben den vier Entwicklerländern sind das Österreich, der Oman und Saudi-Arabien.

    Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Montag den Unglücksort besucht und ihre Trauer über den Verlust der Soldaten bekundet. Die Maschinen gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff", das in Laage bei Rostock stationiert ist. Dessen Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen Eurofighter-Piloten. Trainingsflüge führen den Angaben zufolge regelmäßig ins Gebiet der Seenplatte.

    Am Montagabend war dem Sprecher zufolge auch der General Flugsicherheit der Bundeswehr in Nossentin eingetroffen und hatte die Leitung der Flugunfalluntersuchung übernommen. Er habe nach einem Zwischenstopp am Flughafen Rostock-Laage die Absturzstellen überflogen, um sich ein Bild von der Situation zu machen. "Jetzt geht es darum, den ganzen Vorgang lückenlos aufzuklären, um eine Erklärung für den Unfallhergang zu finden", sagte der Luftwaffen-Sprecher. Der General Flugsicherheit ist eine Position mit eigener Abteilung im Luftfahrtamt der

    Das Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff"

    Beim Taktischen Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff" in Laage bei Rostock sind rund 25 Maschinen vom Typ «Eurofighter» stationiert.

    Ihre Anzahl unterliege Schwankungen, etwa wenn Maschinen gewartet würden, sagte ein Geschwadersprecher am Montag.

    Auch wegen fehlender Ersatzteile waren in der Vergangenheit einige Maschinen nicht einsatzbereit, hatte der Inspekteur der Luftwaffe bei einem Besuch vor rund einem Jahr erklärt.

    Hauptaufgabe des Geschwaders ist die Ausbildung der deutschen "Eurofighter"-Piloten. Sie werden den Angaben zufolge nach ihrer Fliegergrundausbildung in den USA in Laage speziell auf den europäischen Kampfjet geschult, dazu gehört auch die erweiterte Waffenausbildung.

    Unter anderem verfügt der Standort über mehrere Flugsimulatoren.

    Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden auch für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig. Für dieses so genannte Air Policing steht eine Alarmrotte bereit, die auf Nato-Anweisung eingesetzt werden kann.

     2018 unterstützten «Eurofighter» aus Laage die baltischen Staaten bei der Luftraumüberwachung.

    Laage ist seit 1993 Standort des Geschwaders, in dem rund 1300 Menschen arbeiten, davon 1000 Soldaten und bis zu 60 Piloten.

     Den Flugplatz teilt sich das Geschwader mit dem zivilen Flughafen Rostock-Laage, an dem auch die Lufthansa einen Teil ihrer Piloten ausbildet.

    Geführt wird das Luftwaffengeschwader seit Juni 2016 von Oberst Gero von Fritschen. (dpa)

    Ob die Flugdatenschreiber der beiden Absturzmaschinen, von deren Auswertung sich die Fachleute wichtige Aufschlüsse erhoffen, bereits gefunden wurden, konnte der Sprecher nicht sagen. Unklar blieb zunächst auch, ob und wann der Pilot, der überlebte, befragt werden sollte. An der Übung sei auch ein drittes Kampfflugzeug beteiligt gewesen, das aber nicht in die Kollision verwickelt war. Die Eurofighter seien nicht bewaffnet gewesen, teilte die Luftwaffe mit.

    Polizei warnt vor Trümmerteilen der "Eurofighter"

    Nach dem Absturz hat die Polizei vor gefährlichen Trümmerteilen im Bereich Malchow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gewarnt. "Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich", twitterte das

    Die Polizei hat ein Bürgertelefon eingerichtet. "Bürgerinnen und Bürger können bei wichtigen Fragen einen Ansprechpartner der Polizei unter folgender Telefonnummer erreichen: 0800/7705577", schrieb das Polizeipräsidium Neubrandenburg am Montag auf Twitter. (dpa/AZ)

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