Iris Berben (67), Schauspielerin und seit 2010 auch Präsidentin der Deutschen Filmakademie, hat nach eigenen Worten Respekt vor den Frauen, die in der #MeToo-Debatte Namen nennen. "Was wir aber jetzt wirklich nicht brauchen können, ist eine hysterische, voyeuristische Debatte, die dann genauso schnell wieder verschwindet", sagte Berben der Wochenzeitung Die Zeit. Im Kern gehe es "um Machtmissbrauch und darum, wie der in Zukunft möglichst verhindert werden kann".
Bei der Filmakademie, die den Deutschen Filmpreis bestimmt, werde gerade überlegt, "ob es Sinn macht, eine Art Beschwerdestelle bei Filmproduktionen einzurichten, an die sich Betroffene vertrauensvoll wenden können", sagte Iris Berben. Sie selbst halte das für eine gute Idee. Außerdem solle es eine Arbeitsgruppe unter Anleitung von geschulten Psychologen geben, in der Menschen aus der Branche "erst mal ohne Öffentlichkeit" von ihren Erlebnissen erzählen. "Wir spüren ein großes Bedürfnis, es gibt viel zu erzählen."
#MeToo-Debatte: Vorwürfe gegen Dieter Wedel
In Deutschland war Dieter Wedel (75) in der #MeToo-Debatte genannt worden. Im Zeit-Magazin hatten vor zwei Wochen mehrere Schauspielerinnen schwere Vorwürfe gegen den Regisseur erhoben, die bis hin zum erzwungenen Sex reichten. Wedel widersprach den Anschuldigungen per eidesstattlicher Erklärung.
Mit dem Schlagwort #MeToo (deutsch: Ich auch), das in den USA aufkam, berichten seit vergangenem Jahr Frauen und Männer weltweit von Übergriffen. Oft richteten sich die Vorwürfe gegen Prominente aus der Filmbranche.
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