Beim Barte des Zeus, mit Schulz, Beck oder Thierse wäre das nicht passiert. Einer der alten Sozen hätte den Berliner Corona-Runden schon die Meinung gegeigt. Dass der ganze Aufwand für das herangezüchtete (Beck) oder -gewucherte (Thierse) Gesichtsfell doch umsonst gewesen sei, wenn man es landauf, landab in (FFP2-)Masken hineinsystematisieren muss. All das Gejucke, Gezerre und Gefummel, es muss doch auch anders gehen, hätte der Alt-Sozi der Kanzlerin entgegengerufen.
Oberbürgermeister Florian Janik hat "Phantombart-Schmerzen"
Der Jung-Sozi ist da pragmatischer. Zumindest der Erlanger SPD-Oberbürgermeister Florian Janik, 40, temporärer Oberlippen-Kinn-Koteletten-Bartträger; in der Welt der Barber eine Art Mischung aus Vollbart und Henriquatre. Was nicht passt, muss weg, sagt Janik.
Also ist Janik jetzt gesichtsnackig. Hat zwar noch a bisserl Nachwehen („So Phantombart-Schmerzen“), aber auch gleich einen Stadtratskollegen zum Nachmachen verdonnert – mit Erfolg. So zieht das nun in Erlangen seine Kreise. Einer nach dem anderen – zack, weg.
Hat jemand ’ne bessere Idee? Der Profi muss ran: Jürgen Burkhardt, 63, mehrfacher Welt- und Europameister im, nun ja, Barttragen.
Im Alltag zeigt er sein Kunstwerk in zwei großen Rollen mit zehn Zentimetern Durchmesser, beim Wettkampf ist es wie zu preußischen Glanzzeiten links und rechts zu fünffachen Spiralen aufgerollt. Lieber Herr Burkhardt, wo hat da eine FFP2 Platz?
Jürgen Burkhardt klemmt seinen Bart zwischen die Maskengummis
Locker bleiben, sagt der Fachmann sinngemäß: „Auch mit einer normalen FFP-Maske ist das eigentlich kein Problem, weil ich die langen Zwirbel an den Seiten zwischen die Gummis klemmen kann.“ Eine Schneiderin hat ihm allerdings zusätzlich eine Spezialmaske angefertigt. Die Adresse gibt er sicher weiter – sollten Schulz, Beck oder Thierse Interesse haben.