Damit ist zumindest der vor ihm versammelte Teil der Stadt nicht mehr zu halten: Bei den ersten Takten des folgenden Abschluss-Songs "Go Out Tonight" steht die gesamte Porsche-Arena tanzend auf den Tribünen. Dort hat Norén gemeinsam mit seiner Band "Mando Diao" soeben zwei Stunden lang ein Rockkonzert der Extraklasse abgeliefert. Einen besseren Auftakt der "Give Me Fire!"-Tour hätten sich weder Band noch das rund 5000 Fans starke Publikum nicht wünschen können.
Rockstar-untypisch mit nur 20 Minuten Verspätung hatten die fünf Musiker die Bühne betreten unspektakulär über eine Seitentreppe. Gekleidet in schlichte schwarze Anzüge, begannen sie ohne ein Wort mit dem Song "Blue Lining". Erst anschließend begrüßten die Schweden ihr Publikum mit einem knappen "Hallo" dann kamen 22 weitere Lieder, bunt gemischt von Frühwerken ("Lady") bis zu den Hits vom mittlerweile fünften Studioalbum der Band ("Gloria", "Mean Street").
Es war diese Musik allein, die die Show tragen musste. Die Bühnendekoration war extrem schlicht gehalten. Lediglich ein weißes Podest in der Mitte, auf dem Schlagzeuger Samuel Giers Platz nahm, und einen kunstvoll verzierten Mikrofon-Ständer erlaubten sich die Skandinavier. Auf der Leinwand im Hintergrund blinkte ab und zu in großen Lettern der Bandname auf, ansonsten zeigte sie hauptsächlich passend zum Tournee-Titel Flammenbilder.
Zwei Backgroundsängerinnen, die in schwarze Lederkleider genäht worden waren und ab und zu unmotiviert die Arme in die Luft rissen, um eine raffinierte Choreographie vorzutäuschen, störten die Musik eher als dass sie sie unterstützten. "Mando Diao" selbst machten kaum mehr als eben diese Musik zu spielen das aber so perfekt, dass das Konzert auch ohne große Showeinlagen oder Feuerwerke wirkte.
Für vier Lieder wechselten die Frontmänner Björn Dixgård und Gustaf Norén sogar auf eine Mini-Bühne ohne jede Ausstattung ans andere Ende der Arena, liefen dabei mitten durchs Publikum und wurden für diesen musikalisch ruhigeren Teil am meisten bejubelt.
Insbesondere Norén wurde zum Star des Abends: Als einziger mit einem auffälligen rot-schwarzen Vampirumhang angetan, verbeugte er sich nach jedem Lied tief vor dem Publikum, nannte es "meine geliebten, wahren, echten Fans", sprang, stolzierte und steppte mit Gitarre im Arm über die Bühne Norén gab den leicht überdrehten Rockstar, aber mit einer angenehmen Prise Selbstironie.
Choreographiert wirkte er ebenso wenig wie der meist wild auf der Stelle hüpfende Dixgård. Beiden war anzumerken, wie viel Spaß ihnen die eigene Musik macht. Das übertrug sich aufs jubelnde Publikum: das tanzte geschlossen das gesamte Konzert mit und wurde am Ende noch mit drei Zugaben belohnt.