Regierungschef Joseph Muscat bestätigte, dass die Journalistin Daphne Caruana Galizia am Montag getötet wurde. "Das ist eine tückische Attacke auf einen Bürger und auf die Meinungsfreiheit", schrieb er auf Twitter. Die Bloggerin war am Montag ums Leben gekommen, als ihr Auto in dem Ort Bidnija in der Nähe ihres Hauses explodierte.
Maltesischen Medienberichten zufolge explodierte das Auto, kurz nachdem die 53-Jährige es gestartet hatte. Die Polizei sagte der "Times of Malta", bei der verbrannten Leiche auf dem Fahrersitz handele es sich um die Bloggerin. Dem staatlichen TV-Sender TVM zufolge hatte sich Daphne Caruana Galizia vor zwei Wochen an die Polizei gewandt, weil sie Morddrohungen erhalten habe.
Die Vertretung der EU-Kommission in Malta verurteilte auf Twitter die Atttacke auf Daphne Caruana Galizia auf das Schärfste. "Sie war ein Pionier des investigativen Journalismus in Malta", heißt es in der angefügten Video-Erklärung.
Bericht über Panama Papers: Caruana Galizia war über Malta hinaus bekannt
Caruana Galizia hatte mit einem Artikel über die Grenzen Maltas hinaus für Aufsehen gesorgt, indem sie schrieb, dass eine in den sogenannten Panama Papers erwähnte Firma der Frau des Regierungschefs gehöre. Muscat hatte diese Darstellung als Lüge bezeichnet. Die Regierung von Malta war schon vor dem Artikel von dem Skandal um Briefkastenfirmen in Panama erfasst worden: Die Dokumente enthüllten unter anderem, dass Energieminister Konrad Mizzi und Muscats Kabinettschef Keith Schembri in Panama ihre eigenen geheimen Firmen aufgezogen hatten.
EU-Parlamentspräsident: "Sie hat ihr Leben geopfert, um die Wahrheit ans Licht zu bringen"
Nicht nur in Malta sind die Menschen entsetzt von dem Anschlag auf die Bloggerin. "Brutaler Mord an Daphne Caruana Galizia: tragisches Beispiel einer Journalistin, die ihr Leben geopfert hat, um die Wahrheit ans Licht zu bringen", twitterte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani. "Ich bin tief schockiert über den Tod von Daphne Caruana Galizia", sagte Sven Giegold, Abgeordneter der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament, laut einer Mitteilung.
Caruana Galizia war Zeugin des U-Ausschusses zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Sie habe "eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung schwerwiegender Vorwürfe zu Geldwäsche und Korruption in Malta, einschließlich Anschuldigungen gegen hochrangige Mitglieder der maltesischen Regierung" gespielt, sagte Giegold und fügte hinzu: "Solche Vorfälle erinnern an Putins Russland, nicht an die Europäische Union." dpa/sh