Die Wetteraussichten für die Osterferien auf Mallorca sind freundlich: Viel Sonne und frühlingshafte Tagestemperaturen um die 20 Grad Celsius sind angesagt. Doch an der Corona-Front ziehen nun auch auf der Urlaubsinsel dunkle Wolken auf. Die Zahl der Neuinfektionen steigt seit einigen Tagen. Und immer stärker rückte damit die Frage in den Vordergrund: Geht Mallorca bald wieder in den Lockdown?
Schärfere Regeln für die Gastronomie auf Mallorca
Die Inselpolitiker reagierten prompt auf die Entwicklung: Sie verschärften die Corona-Regeln in der Gastronomie, die von Freitag an die Innenbereiche der Kneipen, Cafés und Restaurants erneut schließen muss. Die gastronomischen Außenterrassen und Biergärten bleiben dagegen derzeit noch geöffnet, aber wie bisher nur bis 17 Uhr. Auch in den Hotelbars, in denen bis 22 Uhr getrunken werden durfte, ist bald um 17 Uhr Zapfenstreich. Nur die hoteleigenen Restaurants dürfen ihre Gäste bis 22 Uhr bewirten. Dann beginnt die nächtliche Ausgangssperre.
Mit unbeschwerten Urlaubstagen dürften viele Reisende etwas anderes verbinden – auch wenn Mallorca seit Mitte März aus deutscher Sicht nicht mehr als Risikogebiet gilt. Reiserückkehrer müssen sich sehr genau über die aktuellen Vorgaben informieren. Nach bisher vorliegenden Informationen könnte demnächst ein Antigen-Schnelltest für die Heimreise ausreichen.
Die britische Covid-Variante hat bereits einen Anteil von 83 Prozent
„Die Infektionsdaten machen uns Sorgen“, erklärte jetzt Francina Armengol, die Regierungschefin der Balearischen Inseln, zu denen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera gehören. „Die Fallzahlen steigen wieder. Und die britische Variante, die viel gefährlicher ist, hat bereits einen Anteil von 83 Prozent. Die Fachleute raten uns, die Corona-Maßnahmen zu verschärfen. Und das machen wir nun auch“, kündigte sie an. Mallorca tritt auf die Notbremse.
Die strengeren Regeln für die Gastronomie sind eine kalte Dusche für die rund 40.000 deutschsprachigen Touristen, die über Ostern auf der spanischen Mittelmeerinsel erwartet werden. Vor allem in Deutschland hatte es nach Aufhebung der Reisewarnung vor wenigen Tagen einen Buchungsboom gegeben. Das deutsche Gastgewerbe hatte daraufhin vehement eine Öffnungsperspektive gefordert. Seit dem 14. März war Urlaub auf Mallorca wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich. Der Fluganbieter Eurowings sprach von Buchungen „in einer bisher nicht gekannten Dynamik“ und legte 300 zusätzliche Flüge auf. Schweizer Reisebüros meldeten ebenfalls eine stärkere Nachfrage, seit die eidgenössischen Behörden Spanien nicht mehr als Risikogebiet ansehen.
Ab Juni herrscht Hochsaison auf Mallorca
Balearenpräsidentin Armengol stellte nun klar, dass die Inseln kein Risiko eingehen werden und bei einer Verschlechterung der Lage auch schon über Ostern weitere Einschränkungen drohen könnten. „Es geht uns nicht darum, die Ostersaison zu retten, sondern eine neue Corona-Welle zu vermeiden“, sagte sie. Für die Ferieninseln sei vor allem wichtig, mit möglichst geringen Infektionszahlen in den Sommer zu kommen. Von Juni bis September herrscht Hochsaison, dann beginnt für die angeschlagene Tourismusbranche das Hauptgeschäft.
Die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca kletterte zuletzt auf 31 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Das ist zwar immer noch vergleichsweise wenig. Aber die ansteigende Kurve alarmiert die Virologen. Sie sprechen von einer gefährlichen Trendwende. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 20 Fällen. Möglicherweise, so heißt es, sei auf Mallorca jene Corona-Welle angekommen, die bereits im restlichen Spanien wie in ganz Europa spürbar sei. Besorgniserregend sei die Lage derzeit besonders in den mallorquinischen Ferienorten Sóller und Inca, wo größere Infektionsherde festgestellt wurden.
Deutschsprachige Urlauber auf Mallorca reagieren gelassen auf die verschärften Regeln. „Es ist ein Traum: das schöne Wetter, das Meer. Da wird einem erst einmal klar, was man vermisst hat“, sagte zum Beispiel ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen der Mallorca Zeitung. Sie fühlten sich auf der Insel sicherer als in Deutschland. Ein Mann aus Thüringen meinte: „Die Massen, von denen die deutschen Politiker berichten, sehe ich nicht.“ Wo solle er sich denn hier anstecken? „Da ist die Gefahr für meine Frau, die als Erzieherin arbeitet, in Deutschland wesentlich größer.“
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