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Mallorca: Hausbesetzer "Bauchi" zieht in Boris Beckers frühere Traum-Finca ein

Mallorca

Hausbesetzer "Bauchi" zieht in Boris Beckers frühere Traum-Finca ein

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    Anfang des Jahrtausends hat Boris Becker den Landsitz in der Nähe der Stadt Artà erworben. Ob er heute noch in seinem Besitz ist, weiß niemand so genau. Fest steht: Das Haus hat seine besten Zeiten hinter sich.
    Anfang des Jahrtausends hat Boris Becker den Landsitz in der Nähe der Stadt Artà erworben. Ob er heute noch in seinem Besitz ist, weiß niemand so genau. Fest steht: Das Haus hat seine besten Zeiten hinter sich. Foto: Montserrat Diez, dpa

    Seit Jahren steht die großzügige Finca leer, die die deutschen Tennis-Legende Boris Becker vor 20 Jahren auf der Ferieninsel Mallorca kaufte. Algen, Lurche und Frösche schwimmen im Pool. Der Garten des Landgutes ist verwildert. Die Villa und die Nebengebäude sind verfallen. Nun besetzte ein deutscher Hippie mit einigen Helfern die Finca und verspricht, dieses Natur- und Wohnparadies wieder herzurichten, um es vor dem Verfall zu bewahren.

    Georg Berres, der Aussteiger aus dem deutschen Ort Düren in Nordrhein-Westfalen, will nichts mit jenen Hausbesetzern auf Mallorca zu tun haben, die dort in den vergangenen Monaten Negativschlagzeilen machten. Weil sie in Ferienhäuser und Wohnungen eindringen, dort wie die Vandalen hausen, die Einrichtung verscherbeln und die besetzten Häuser freiwillig nicht mehr räumen.

    Berres will Beckers Kauf retten

    Berres, der schon einige Jahre auf Mallorca lebt, sich selbst Bauchi nennt und in seinem Wohnmobil oder in leerstehenden Häusern unterkommt, sieht sich vielmehr als Retter verwahrloster Objekte. Im Zuge dieser Mission, die er selbst auf den nicht ganz ernst gemeinten Namen „Intergalaktisches Hilfs- und Rettungskommando“ taufte, stieß Berres nun auf die Boris-Becker-Finca im eher ruhigen Norden Mallorcas.

    Das Anwesen war von dem deutschen Tennis-Idol vor 20 Jahren in der Nähe des Ortes Artà gekauft worden. Doch die Finca, zu der ein Gelände von 125.000 Quadratmetern mit Pool und Tennispiste gehört, brachte Becker nur Probleme und ist seit Jahren verlassen. Beckers große Lebenspläne auf Mallorca scheiterten: Erst musste er die Hälfte der neu gebauten Finca-Gebäude wieder abreißen, weil er die erlaubte maximale Bebauungsfläche überschritten hatte. Dann schlitterte Becker in finanzielle Probleme, die Zwangsversteigerung des Besitzes drohte. Derzeit weiß niemand, ob das Landgut, das vorübergehend für einen hohen Millionenbetrag zu Verkauf stand, noch Becker gehört. Oder einer Bank. Oder ob sich mittlerweile ein Käufer fand. „Die Eigentumsverhältnisse sind unklar“, schreibt die Mallorca Zeitung.

    Bauchi hat einen eigenen Youtube-Kanal

    „Wie kann es nur dazu kommen, dass Leute so viel Geld haben, um sich so etwas zu bauen und dann verfällt das. Ich verstehe das nicht“, sagt Aussteiger Berres. In seinem Videokanal „Jesus Bruder Bauchi“ auf der Online-Plattform YouTube berichtet er seit Tagen über die Besetzung der Becker-Finca. Und über seine Vision, „diesem Platz wieder Leben einzuhauchen“.

    Mehrere Freiwillige gehen dem Hippie mit langen Haaren und Bart bereits zur Hand, darunter eine deutsche Gärtnerin. „Ich finde es einfach toll, was Bauchi macht“, zitiert die Inselzeitung diese Frau, die mit der Sense im Garten für Ordnung sorgt. „Es ist doch so schade, wenn dieses tolle Anwesen hier einfach verfällt.“ Ein Gemüsegarten soll einmal entstehen, wo derzeit noch Disteln wachsen.

    Beckers einstige Villa verfällt

    Auch die Gebäude, von deren Wänden der Putz bröckelt, will Bauchi mit seinen Helfern renovieren. Er träumt davon, die paradiesische Finca in eine Art Begegnungszentrum für Aussteiger zu verwandeln. Aber zunächst hofft er auf einen Besitzer, der ihn eine gewisse Zeit gewähren lässt. Er versichert gegenüber der Inselpresse: „Uns geht es um nichts anderes, als in dem Moment mietfrei zu wohnen und dafür dem Haus etwas zurückzugeben.“

    Einer polizeilichen Räumung wolle er sich aber nicht widersetzen. „Wenn die Guardia Civil vor der Tür steht und uns zwingt zu gehen, dann gehen wir. Wenn auch unter friedlichem Protest.“

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