Eine Grüne Meeresschildkröte robbt über den Asphalt. Sie will zurück ins Meer. Einfach nur weg. Hinter ihr liegen drei Eier. Das Weibchen hat sie dort abgelegt. An jenem Ort, wo sie einst selbst geschlüpft ist. Das hat ihr ihr Instinkt gesagt. Schildkröten kehren immer wieder an ihren Geburtsort zurück, um dort ihre Eier zu legen.
Das Problem: Das Naturparadies auf der kleinen Malediven-Insel Maafaru, an dem sie einst das Licht der Welt erblickte, ist verschwunden. Der feine, weiße Sand ist weg. Der dichte Wald, der früher die komplette Insel bedeckte, ist fast komplett abgeholzt worden.
Schildkröten-Paradies muss Flughafen weichen
Stattdessen gibt's auf dem einstigen Natur-Juwel jetzt ganz viel Asphalt. Ein Flughafen wird gebaut. Ende Mai soll er eröffnet werden. Die 2,2 Kilometer lange Startbahn ist schon fertig. Dort legte die verschreckte Schildkröte ihre Eier ab.
Ein Inselbewohner fotografierte das Tier, veröffentlichte das Bild über Twitter. Es ist eine Aufnahme, die zeigt, wie sehr der Mensch in den natürlichen Kreislauf eingreift, ihn immer weiter zerstört.
Schildkröte tot aufgefunden
Inselbewohner brachten das verwirrte Tier, das zu den stark gefährdeten Arten gehört, anschließend zurück ins Meer. Das Tier soll bei guter Gesundheit gewesen sein, versicherten sie.
Doch mittlerweile ist das Tier gestorben. Laut lokalen Medienberichten fanden Einheimische die Schildkröte tot auf. Was aus den Eiern geworden ist, ist nicht bekannt. (tf)