Eigentlich hat man es schon immer gewusst: Frauen sind eifersüchtiger als Männer. "Zumindest, was die emotionale Eifersucht anbelangt", schränkt Professor Jens Asendorpf von der Berliner Humboldt-Universität ein. Das hat der Psychologe in einem Experiment herausgefunden.
In sexueller Hinsicht unterscheide sich Eifersucht zwischen Mann und Frau nur wenig, erklärt er. Soll heißen: Geht der Partner fremd, stört das männliche und weibliche Teilnehmer des Experiments etwa gleich stark.
Trifft sich der Mann jedoch mit einer anderen Frau zum Abendessen und schwärmt anschließend, wie toll er sich mit ihr unterhalten könne, schrillen bei seiner Partnerin die Alarmglocken. Männer stört es dagegen wenig, wenn die Lebensgefährtin Freundschaften zu anderen Männern pflegt - solange sie nicht mit ihnen im Bett landet.
Laut Asendorpf lassen sich die Ergebnisse auf zwei Arten erklären: "Eine Interpretation ist, dass Frauen sensibler reagieren und schneller eine Affäre wittern." Platonische Freundschaften würden von Frauen als Vorstufe zum Fremdgehen verstanden. Die zweite Erklärung: Beschäftigt sich der Partner mit anderen Dingen, bringt er weniger in die Beziehung ein. Er entzieht ihr damit Ressourcen wie Aufmerksamkeit, Vertrauen und Geld.
Eifersucht ist nicht gleich Eifersucht. Es kommt auf die Kultur an, hat die Psychologin Annette Schmitt herausgefunden. Im westlichen Kulturkreis sei das Treueideal zum Beispiel wichtiger Bestandteil von Beziehungen - und gleichzeitig oft Auslöser von Eifersucht.
Doch was genau macht uns eigentlich eifersüchtig? Das will eine Studie der Partnervermittlung ElitePartner.de herausgefunden haben. Fremdflirten steht dabei an erster Stelle (76 Prozent). Es folgt: Wenn er oder sie sich mit dem Ex-Partner trifft (59 Prozent) oder andere Frauen beziehungsweise Männer ansieht (43 Prozent). Ist der Partner eng mit einer Person des anderen Geschlechts befreundet, macht das immerhin noch 40 Prozent eifersüchtig.
Ein Trost zum Schluss: In Sachen Eifersucht komme es auch auf die einzelne Person an, glaubt Professor Asendorpf: "Nicht jede Frau ist emotional eifersüchtig, und nicht jeden Mann lässt alles kalt." Melanie Hofmann