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Maddie McCann: Phantombilder im Fall Maddie: alte These mit neuer Relevanz

Maddie McCann

Phantombilder im Fall Maddie: alte These mit neuer Relevanz

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    Mit diesen Phantombildern sucht die britische Polizei nach einem Mann, der am Abend von Maddies Verschwinden in der Nähe gesehen wurde.
    Mit diesen Phantombildern sucht die britische Polizei nach einem Mann, der am Abend von Maddies Verschwinden in der Nähe gesehen wurde. Foto: Metropolitan Police (dpa)

    Die Eltern der verschwundenen Madeleine McCann hoffen auf Hilfe von deutschen Algarve-Urlaubern: Mit neuen Phantombildern suchen sie einen Mann, der sich am 3. Mai 2007 am Tatort in Praia da Luz aufgehalten und mit großer Wahrscheinlichkeit deutsch gesprochen hat. Morgen Abend will die britische Familie weitere Details in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ nennen.

    Unbekannter hielt sich bei Hotel auf, von wo Maddie verschwand

    Der rätselhafte Fall Maddie McCann

    Das mysteriöse Verschwinden des dreijährigen britischen Mädchens Madeleine «Maddie» McCann vor mehr als sechs Jahren in Portugal ist bis heute nicht geklärt.

    3. Mai 2007: Madeleine verschwindet aus einer Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste.

    Die Eltern, ein britisches Ärzte-Paar, waren in der Nähe der Ferienanlage beim Abendessen. Ihre drei Kinder ließen sie schlafend zurück.

    7. Mai: Im britischen Fernsehen fleht Madeleines Mutter mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit.

    Fotos der blonden Maddie gehen um die Welt. Kurz darauf ruft Fußballer David Beckham zur Hilfe auf. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

    15. Mai: Die Polizei verdächtigt einen Briten. Er bestreitet die Vorwürfe.

    5. August: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Spuren stammen aber wahrscheinlich nicht von dem Mädchen.

    Dennoch gehen die Ermittler davon aus, dass Madeleine in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich auf die Eltern und deren Bekannte.

    6. September: Beide Eltern gelten nun offiziell als Verdächtige. Medien zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein «Unglücksfall» war und sie die Leiche verborgen haben.

    Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

    Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht. Finanziert wird die Aktion von einem wohlhabenden Geschäftsmann.

    Mai 2009: Zwei Jahre nach Maddies Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit der US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

    März 2010: Die Eltern fordern Einsicht in Ermittlungs-Unterlagen, die die portugiesische Polizei ihnen bisher vorenthalten haben soll.

    März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Gonçalo Amaral über den Fall geschrieben hat.

    Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.

    Mai 2011: Die Mutter Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte.

    In den Memoiren beschreibt sie unter anderem ihre Qualen und Zerrissenheit nach dem Verschwinden ihrer Tochter, die sie an den Rand des Zusammenbruchs gebracht habe. Nach außen sei sie aber immer gefasst aufgetreten.

    Mitte Mai 2011 kündigt die britische Polizei an, den Fall erneut zu untersuchen. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt Premierminister David Cameron an.

    April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Maddie möglicherweise noch am Leben ist. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

    Juli 2013: Scotland Yard gibt nicht auf: Bei weiteren Untersuchungen will die Polizei 38 «Personen von Interesse» überprüfen.

    Oktober 2013: Die Polizei geht nochmals in eine Ermittlungsoffensive. Die Beamten wollen anhand von Telefondaten alle Personen identifizieren, die sich zum Zeitpunkt des Verschwindens Maddies aus der Ferienanlage in dem Ort befunden haben.

    Es ist die erste heiße Spur seit Jahren: Die Metropolitan Police sucht einen Mann zwischen 20 und 40 Jahren mit dunklen Haaren und glatt rasiertem Gesicht. Er soll deutsch oder holländisch gesprochen haben und sich nahe des Hotels aufgehalten haben, aus dem die damals dreijährige Madeleine verschwunden ist. Die Ermittler lassen offen, ob es sich um einen wichtigen Zeugen oder einen Tatverdächtigen handelt.

    Fall Maddie: Polizei bittet um Mithilfe

    „Für die Lösung des Falles ist es von extremer Wichtigkeit, dass wir den Mann finden und befragen“, so Chef-Fahnder Andy Redwood, „wer weiß, um wen es sich auf dem Bild handeln könnte, möge sich bei der Polizei melden.“

    Fährte führt nach Deutschland

    Weil die Fährte nach Deutschland führt, will die Polizei Mittwochabend im ZDF auch eine komplett neue Rekonstruktion des Tathergangs zeigen. Die Eltern Kate und Gary McCann hatten ihre Kinder im Mai 2007 um 20.30 Uhr Ortszeit allein im Hotelzimmer gelassen, um zum Essen zu gehen. Bei einem Kontrollrundgang um 22 Uhr war Madeleine aus dem unabgeschlossenen Apartment verschwunden. Von britischen Ermittlern heißt es, dass sich die portugiesische Polizei bei der Suche nach möglichen Kidnappern auf ein falsches Zeitfenster konzentriert habe.

    Der Unbekannte soll Maddie McCann fortgetragen haben

    Das neue Fahnder-Team, das sich mit tausenden Listen von Handyverbindungen des Tatabends in der Polizeiwache im Londoner Stadtteil Belgravia zurückgezogen hat, ist offenbar zu ganz anderen Schlüssen gekommen. Damit bekommt eine alte These neues Gewicht: Schon früh hatten Freunde der McCanns, die mit dem Paar an der Algarve Urlaub machten, behauptet, einen Mann gesehen zu haben, der ein blondes Mädchen im Schlafanzug im Arm trug. Aufgrund einiger Ungereimtheiten in der Zeugenaussage wurde dieser Version zunächst wenig Glauben geschenkt. Um den laut Polizei „vollständigsten Ermittlungsstand in der Geschichte dieses Vermisstenfalles“ zu präsentieren, erscheint die Sendung Aktenzeichen XY am Mittwoch mit 20 Minuten Überlänge (20.15 – 22.15 Uhr).

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