Fernsehbilder von der Innenstadt in Lüttich zeigen Blutlachen. Die belgische Stadt
Anschlag in Lüttich nahe Weihnachtsmarkt
Die Anzahl der Todesopfer hat sich inzwischen erhöht. Bei dem Blutbad in Lüttich starben vier Menschen. Die Zeitung "La Libre Belgique" berichtete unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft außerdem von 75 Verletzten. Unter den Verletzten soll sich auch ein Kleinkind befinden, das mit dem Leben ringe. Unter den Todesopfern ist nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga der 32 Jahre alte Täter, der sich das Leben genommen haben soll. Zur Versorgung der Verletzten wurden Rettungskräfte aus den Niederlanden angefordert. Im Hof des Justizpalastes unweit des Anschlagsortes wurde eine Notversorgungsstelle eingerichtet. "Die Zustände sind chaotisch", sagte der Vater eines verletzten Kindes dem Fernsehsender RTL.
"Der Täter hat alleine gehandelt, er war mit Handgranaten und einer Kalaschnikow bewaffnet", zitierte die Zeitung Sudpresse den Bürgermeister von Lüttich, Willy Demeyer. Der Mann habe das Feuer eröffnet und sich anschließend selbst gerichtet. Der Täter soll wegen Waffenbesitzes und des Anbaus von Cannabis vorbestraft gewesen sein. Es gebe keinerlei terroristische Hintergründe der Tat, teilte das Innenministerium mit.
Lüttich: Handgranate aus dem Rucksack
Einem Augenzeugen zufolge holte der Täter gegen 12.30 Uhr auf der Place Saint-Lambert im Herzen der Innenstadt eine Handgranate aus seinem Rucksack und zündete sie. Dann habe er das Feuer auf die Menschenmenge eröffnet, die an einer Bushaltestelle nahe des gut besuchten Weihnachtsmarkts stand. Anschließend habe er sich selbst das Leben genommen, sagte der Augenzeuge dem Sender RTL. "Es war grauenhaft, alle versuchten, sich panisch in Sicherheit zu bringen."
Die Verkäuferin eines nahe gelegenen Geschäfts sagte der dapd, sie habe mehrere Explosionen gehört. Eine Kollegin habe einen bewaffneten Mann gesehen. Die Polizei habe den Geschäften angeordnete, die Türen zu verschließen und das Licht auszuschalten. Die Kunden in den Cafés in der Innenstadt durften mehrere Stunden lang nicht nach Hause gehen.
Schusswechsel
Mehrere Medien berichteten über eine Verfolgungsjagd mit einem mutmaßlichen Komplizen. Demnach gab es eine Stunde nach dem Anschlag einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Die Polizei dementierte dies später. Belga berichtete, ein möglicher zweiter Täter sei in einen Anbau des Justizpalastes geflüchtet. Die Innenstadt von Lüttich - rund 40 Kilometer südwestlich von Aachen gelegen - wurde vollständig abgeriegelt. Ein Hubschrauber kreiste über dem Zentrum. Angaben über mögliche Motive der Tat gab es zunächst nicht. Laut Belga verwendeten der oder die Täter Granaten vom Typ Thunderflash und sowie eine Kalaschnikow. dapd/AZ