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London: Kurz vor dem Champions-League-Finale: Mann mit Beil getötet

London

Kurz vor dem Champions-League-Finale: Mann mit Beil getötet

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    Eine Amateurkamera zeigte diesen Mann mit blutigen Händen.
    Eine Amateurkamera zeigte diesen Mann mit blutigen Händen. Foto: afp

    Kurz vor dem in Deutschland mit Spannung erwarteten Champions-League-Endspiel in London herrscht an der Themse Terrorangst. Am Mittwoch brachten zwei Männer im

    Angreifer von Polizei angeschossen

    Die zwei Angreifer in London töteten ihr Opfer wohl mit einem Fleischerbeil und Messer, wenige Meter von einer Kaserne. Die Behörden bestätigten zunächst nicht Augenzeugenberichte, wonach es sich um einen Soldaten der britischen Armee aus einer nahe gelegenen Kaserne handelt. Die Angreifer wurden nach der Tat von der Polizei angeschossen. Einer der mutmaßlichen Täter soll dabei lebensgefährlich verletzt worden sein.

    Der britische Sender ITV veröffentlichte ein Video, das den mutmaßlichen Angreifer zeigen soll. Der dunkelhäutige Mann hält ein Fleischerbeil und ein Messer in seinen blutverschmierten Händen. Der Gefilmte gibt sich in dem Video als Angreifer aus.

    Die schwersten Terroranschläge seit dem 11. September 2001

    11. September 2001: New York Al-Quaida-Terroristen entführen vier Passagiermaschinen. Zwei davon kollidieren mit dem World Trade Center in Manhattan. Als seine beiden Türme in sich zusammenstürzen, sterben unzählige Zivilisten. Insgesamt kommen rund 3000 Menschen ums Leben. Mit den Anschlägen vom 11. September ist eine neue Dimension des Terrors erreicht.

    11. April 2002: Djerba Auf der tunesischen Urlaubsinsel sprengen Terroristen des Al-Quaida-Netzwerks vor einer Synagoge einen Lastwagen in die Luft. Unter den zahlreichen Opfern befinden sich 22 Touristen. 14 davon stammen aus Deutschland.

    12. Oktober 2002: Bali Wieder greifen islamistische Terroristen gezielt Touristen an. 202 Personen finden den Tod, als ein Selbstmordattentäter in "Paddy's Bar" eine Bombe zündet und auf der Straße eine tonnenschwere Autobombe explodiert.

    23. Oktober 2002: Moskau Fast 50 Terroristen bringen ein Theater mit rund 850 Gästen und Veranstaltern in ihre Gewalt. Sie verlangen den Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien. Die Befreiungsaktion kostet 129 Gefangene das Leben. Die meisten sterben am Gas, das das Einsatzkommando verwendet.

    12. Mai 2003: Riad Mehrere Bombenanschläge auf die Wohnhäuser westlicher Ausländer töten 35 Menschen. Die Attentate in der saudi-arabische Hauptstadt werden als Reaktion auf den Einmarsch amerikanischer Kampftruppen in den Irak gedeutet. Wahrscheinlich sind Al-Quaida Terroristen für die Angriff-Serie verantwortlich.

    16. Mai 2003: Casablanca In der marokkanischen Großstadt sterben mehr als 40 Personen, als sich an verschiedenen Orten Selbstmordattentäter in die Luft jagen. Ziel der Anschläge waren ausländische und jüdische Einrichtungen.

    19. August 2003: Bagdad Vor der Zentrale der UN explodiert eine Bombe in einem LKW. Das Gebäude wird vollständig zerstört und 22 Menschen kommen ums Leben. Auch der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello befindet sich unter den Toten.

    12. Mai und 8. November 2003: Riad In der Hauptstadt Saudi-Arabiens ereignen sich mehrere islamistische Terroranschläge auf die Quartiere von Ausländern. Die Angriffe fordern 43 Opfer.

    15. und 20. November 2003: Istanbul Erst haben Terroristen zwei Synagogen angegriffen und einige Tage später wurden zwei britische Einrichtungen Opfer islamistischer Anschläge. Die Übergriffe, zu denen sich die Al-Quaida-Gruppe "Brigaden des Märtyrers Abu Hafs el Masri" bekannte, forderten insgesamt 57 Tote.

    6. Februar 2004: Moskau Selbstmordattentäter verüben einen Anschlag die U-Bahn der russischen Hauptstadt. Die Tat geht vermutlich auf das Konto tschetschenischer Terroristen. Es sterben 41 Zivilisten.

    11. März 2004: Madrid Der Nahverkehr in Madrid wurde Schauplatz eines verheerenden Terroranschlages. Frühmorgens detonierten insgesamt zehn Bomben in vier dichtbesetzten Vorortzügen. 191 Fahrgäste kamen ums Leben, zahlreiche wurden schwer verletzt. Verdächtigt wurde zunächst das baskische Terrornetzwerk ETA. Die Seperatisten wiesen die Anschuldigungen zurück.

    1. September 2004: Beslan Rund 30 tschetschenische Terroristen um den berüchtigten Warlord Schamil Bassajew stürmten eine Schule in Nordossetien und setzten 1128 Kinder, Lehrer und Eltern fest. Sie fordern den Abzug der russischen Truppen aus Tschetschenien. Am dritten Tag der Geiselnahme kommt es zu einer Explosion. Panik bricht aus. Unter den 394 Toten sind auch 186 Kinder.

    7. Juli 2005: London Über 50 Menschen starben bei einer Anschlagsserie auf den Londoner Nahverkehr. Drei der vier Attentäter hatten pakistanische Wurzeln.

    27. Dezember 2007: Rawalpindi Als die ehemalige pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto aus dem Exil zurückkehrt, kommt sie bei einem Selbstmordattentat ums Leben. Ihre Anhänger vermuten, dass es sich dabei um einen gezielten Mord handelte.

    26. November 2008: Mumbai In der indischen Megastadt ereignet sich eine mehrtägige islamistische Terrorserie. Es werden vor allem Touristen angegriffen. Bis zum 29. November sind den Anschlägen etwa 195 Menschen zum Opfer gefallen.

    29. März 2010: Moskau Erneut werden Anschläge auf die Moskauer Metro verübt. Zwei Selbstmordattentäterinnen aus Dagestan sprengen sich in die Luft. Es sterben 40 Fahrgäste.

    24. Januar 2011: Moskau Wieder ist Moskau das Ziel einer terroristischen Offensive. 35 Personen verlieren ihr Leben, als auf dem Flughafen "Domodedowo" ein Attentäter den Sprengsatz zündet, den er am Körper trägt.

    22. Juli 2011: Oslo und Utøya Der rechtsextreme Anders Behring Breivik zündete eine Autobombe im Regierungsviertel der Hauptstadt. Anschließend schoss er auf der Insel Utøya auf die Teilnehmer eines Jugendcamps der sozialdemokratischen Arbeiderpartei. Insgesamt starben durch seine Hand 77 unschuldige Menschen.

    "Wir schwören beim allmächtigen Allah, wir hören nie auf, Euch zu bekämpfen, bis Ihr uns in Ruhe lasst", sagte er in die Kamera. "Auge um Auge, und Zahn um Zahn. Es tut mit leid, dass Frauen das mit ansehen mussten. Aber in unserem Land müssen Frauen dasselbe mitansehen. Ihr werdet nie sicher sein. Setzt Eure Regierung ab. Sie kümmert sich nicht um Euch!"

    Terrorwarnstufe zunächst nicht angehoben

    Premierminister David Cameron hatte noch am Abend eine Sondersitzung des Nationalen Sicherheitskabinetts einberufen und machte sich umgehend auf den Rückweg von einem Besuch in Paris. Es gebe "starke Anzeichen", dass es sich um einen terroristischen Anschlag handele, sagte er. Großbritannien werde vor Terroristen "niemals einknicken". Cameron wird am Donnerstag eine zweite Sitzung des Sicherheitskabinetts leiten. Die Terrorwarnstufe in

    Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verurteilte die Tat. "Solche Anschläge sind niemals zu rechtfertigen", sagte er in einem Statement. Die britische Innenministerin Theresa May sagte nach der ersten Sitzung des Sicherheitskabinetts, es sein ein Anschlag "auf alle in Großbritannien" gewesen.

    Die mutmaßlichen Täter sollen auch "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben, berichtete die BBC unter Berufung auf Regierungskreise. Nach Angaben eines Polizeisprechers werden in unterschiedlichen Krankenhäusern ihre Schussverletzungen behandelt. Sie werden dort von bewaffneten Polizisten bewacht.

    Erster nennenswerter Terrorakt auf britischem Boden

    Der britische Muslimrat verurteilte das Verbrechen. "Nichts rechtfertigt diesen Mord. Barbarische Akte können in keiner Weise mit dem Islam entschuldigt werden", hieß es in einem Statement.

    Die Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld der Kaserne in Woolwich sowie an anderen britischen Militäreinrichtungen wurden verstärkt. Sollte sich der Terrorverdacht erhärten, wäre es der erste nennenswerte Terrorakt auf britischem Boden, seit 2005 bei Anschlägen auf U-Bahnen und Busse 52 Menschen ums Leben gekommen waren. dpa/AZ

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