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London: Die Briten sorgen sich um Queen Elizabeth

London

Die Briten sorgen sich um Queen Elizabeth

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    Die britische Königin Elizabeth II. sagt aus gesundheitlichen Gründen die Reise nach Schottland zur UN-Weltklimakonferenz ab.
    Die britische Königin Elizabeth II. sagt aus gesundheitlichen Gründen die Reise nach Schottland zur UN-Weltklimakonferenz ab. Foto: Steven Paston, dpa

    Gut gelaunt und mit einem Lächeln auf dem Gesicht – so sehen die Briten Queen Elizabeth II. am liebsten. Groß war die Erleichterung, als sich die britische Königin in dieser Woche bei einem virtuellen Treffen mit Botschaftern auf Schloss Windsor Castle dann auch genau so präsentierte. Denn seit einigen Tagen schon ist die Sorge um die Gesundheit der Monarchin in Großbritannien ein Thema – nachdem die 95-Jährige in der vergangenen Woche eine Nacht in einem privaten Krankenhaus in London verbracht hatte und eine Reise nach Nordirland absagen musste. Mittlerweile ist sie zwar wieder „im Dienst“, übernimmt jedoch auf Anraten ihrer Ärzte nur „leichte Aufgaben“.

    Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Queen nun auch ihre Teilnahme an der Weltklimakonferenz in Glasgow abgesagt hat. Für die Briten, vor allem aber für die Veranstalter der 26. „Climate Change Conference“ (COP26), die am Sonntag beginnt und zwei Wochen dauert, ist das jedoch eine herbe Enttäuschung: Elizabeth II. galt als Stargast und diplomatische Wunderwaffe der britischen Regierung. Schließlich sollte sie vor Ort die Eröffnungsrede halten und so den Ton für die Konferenz setzen. Eine Ansprache hält sie zwar trotzdem – allerdings bloß in Form eines aufgezeichneten Videos. Auch die Queen selbst äußerte sich enttäuscht darüber, dass sie nicht in

    Die Queen wirkte zuletzt äußerst fit

    Die Reaktion der Queen zeugt von ihrem Pflichtbewusstsein und der Tatsache, wie wichtig ihr ihre Arbeit und ihre öffentlichen Aufgaben nach wie vor sind. Dazu passt, dass sie Mitte des Monats einen „Oldie of the Year Award“ ausschlug, weil sie fand, dass ihr dieser Preis nicht entspreche. Die Auszeichnung wird jährlich von einer britischen Zeitschrift verliehen und soll ältere Menschen würdigen. Ihr Assistent und Privatsekretär Tom Laing-Baker sagte: „Ihre Majestät glaubt, dass man so alt ist, wie man sich fühlt. Deshalb ist die Queen der Meinung, dass sie nicht die Kriterien erfüllt, um den Preis zu akzeptieren.“

    Tatsächlich schien Großbritanniens Staatsoberhaupt bis zuletzt äußerst fit und nahm an vielen Veranstaltungen teil. Zum Beispiel auch an der Eröffnung des schottischen Parlaments in Edinburgh am 2. Oktober. Mitte des Monats zeigte sie sich bei einer Militärveranstaltung in London dann zum ersten Mal mit einem Gehstock, den sie aus „Bequemlichkeit“ nutze, wie es hieß. Sowie: Sie wolle nicht kürzertreten – trotz ihres gehobenen Alters. Doch schon da machten sich Beobachter angesichts ihres „vollen Terminkalenders“ Sorgen um ihre Gesundheit.

    Und diese schienen ja nicht unbegründet gewesen zu sein. Einen Tag nach der Absage der Nordirland-Reise erklärte das Königshaus jedenfalls auf Nachfrage von Medien, dass die Queen eine Nacht in einem privaten Krankenhaus verbracht habe. „Die Queen war am Mittwochnachmittag im Krankenhaus für einige vorsorgliche Untersuchungen”, sagte ein Sprecher. Bereits am Donnerstagmittag sei sie aber wieder auf Schloss Winsor angekommen und seitdem „gut gelaunt“. Mehr sagte er nicht.

    Medien fragen sich: Wie steht es wirklich um die Queen?

    Diese zurückhaltende Art, Auskunft über den Gesundheitszustand der Queen zu geben, sorgte erst recht für Verunsicherung. Viele Medien und Beobachter fragen sich, wie es tatsächlich um sie steht und ob man die ganze Wahrheit erfahre. Kaum überraschend, dass das Thema weiter die Schlagzeilen prägt. So titelte jetzt die Boulevardzeitung Daily Mail: „Die müde Queen nimmt nicht am Treffen teil“. Und die Sun will wissen, dass sie regelmäßig mit einer engen Freundin bis spät in die Nacht Fernsehen schaue.

    Die Anteilnahme der Öffentlichkeit beweist einmal mehr, wie beliebt die Monarchin ist. Das Bild der Queen habe sich dabei in den vergangenen 20 Jahren erheblich verändert, sagt Pauline MacLaran, Marketing- und Verbraucherforscherin an der Royal Holloway Universität in London, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Seit dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2002 ist sie die neue Mutter der Nation.“ Die Briten bewunderten die Queen vor allem für ihre Arbeitsmoral und ihr Durchhaltevermögen. „Außerdem vermittelt sie durch ihr Festhalten an britischen Traditionen ein Gefühl von Sicherheit.“

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