London (AFP) - Am Ende half nur ein Regenschirm: Im strömenden Regen haben tausende Fans, ihre Stars und deren Schöpferin Joanne K. Rowling am Dienstag in London die Weltpremiere von "Harry Potter und der Halbblutprinz" gefeiert.
Weder Regen noch Schweinegrippe konnten der Feierlaune am Leicester Square allerdings etwas anhaben. Obwohl "Harry Potter und der Halbblutprinz" bereits der sechste Film ist, hält der Enthusiasmus der Fans unvermindert an. Tausende Fans harrten stundenlang im Regen aus, um die Darsteller um den Potter-Mimen Daniel Radcliffe über den roten Teppich laufen zu sehen. Sie wurden nicht enttäuscht, neben Radcliffe kamen auch Emma Watson alias Hermine und Ron Weasley-Darsteller Rupert Grint zu dem Stelldichein - letzterer war gerade erst von seiner Schweinegrippe genesen.
Mit klatschnassem Haar tat er besorgte Fragen nach seiner Gesundheit ab: "Klar jagte mir die Bezeichnung Schweinegrippe anfangs Angst ein", sagte er schulterzuckend. "Doch in Wirklichkeit ist sie überhaupt nicht schlimm. Es ist nicht anders als bei einer normalen Grippe, man verbringt einfach ein paar Tage im Bett..." Watson, Grint und Radcliffe waren noch Kinder, als die Dreharbeiten zu dem Epos um den Zauberlehrling Harry Potter begannen. Ihr halbes Leben verbrachten sie als Harry, Ron und Hermine. Nun aber ist das Ende abzusehen: Der Saga-Abschluss "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes", bei dem Harry Potter zum finalen Kampf gegen Bösewicht Voldemort antritt, soll 2010 und 2011 als Zweiteiler in die Kinos kommen.
Zwar freue er sich auf neue Aufgaben, doch sehe er dem Ende mit gemischten Gefühlen entgegen, sagte der 19-jährige Radcliffe: "Es wird sehr, sehr traurig sein, wenn wir diese Filme abgedreht haben". Neben den drei Haupt-Charakteren kamen unter anderem Voldemorts treueste Verbündete, Bellatrix Lestrange alias Helena Bonham Carter, sowie Hogwarts-Lehrerin Minerva McGonagall alias Maggie Smith, zur Premiere der sechsten Folge. Treue Fans streckten Autorin Joanne K. Rowling so viele Bücher zum Signieren entgegen, dass sie es nur mit Mühe ins Kino schaffte. Bei "Harry Potter und der Halbblutprinz" spielen nicht nur im Buch und im Film die Hormone der Protagonisten eine wichtige Rolle. Auch am Set seien sie durchaus zu spüren gewesen, sagt Regisseur David Yates, der ebenfalls für die letzten Filme zuständig sein wird. Watson wies umgehend alle Berichte über mögliche echte Liebesgeschichten als reine "Fantasy" zurück: "Seit wir zehn sind, wachsen wir zusammen mit diesem Film auf. Wir sind wie Geschwister. Zwischen uns läuft gar nichts", versichert die elegante 19-Jährige, die inzwischen auf eine Model-Karriere umgesattelt hat. Nur zwei Ereignisse trübten die Feier: Mitten in die Vorbereitungen zur Premiere platzte die Nachricht, dass der 19-jährige James Waylett - alias Schüler-Fiesling Crabbe - des illegalen Anbaus von Cannabis-Pflanzen beschuldigt wurde. Und viele der Darsteller erschienen auf dem roten Teppich mit weißem Band um den Arm - als Erinnerung an ihren Mitschaupieler Rob Knox, der im vergangenen Jahr vor einer Bar erstochen worden war. In Deutschland kommt "Harry Potter und der Halbblutprinz" am 16. Juli in die Kinos, in den USA und Japan startet er einen Tag später. Die Verfilmungen der Harry-Potter-Bände haben weltweit bisher rund 3,2 Milliarden Euro eingespielt.