Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Literaturnobelpreis gewonnen: Herta Müller glaubte kaum an ihre Chancen

Literaturnobelpreis gewonnen

Herta Müller glaubte kaum an ihre Chancen

    • |
    Herta Müller.
    Herta Müller.

    Die diesjährige Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hatte sich noch einen Tag vor der Bekanntgabe des Preises skeptisch über ihre Chancen geäußert. "Ich glaube nicht daran, ins Gespräch kommt man ja immer, aber das machen die dieses Jahr nicht", hatte sie der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin gesagt.

    "Was sollte ich schon sagen zum Nobelpreis? Dass ich mich freue ist doch klar. Natürlich wäre ich auch glücklich. Aber ich bin kein Star und mag auch nicht in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Ich mache meine Arbeit wie gewohnt im Stillen weiter."

    Die Autorin glaubte auch aus einem ganz bestimmten Grund nicht an den Nobelpreis: "20 Jahre Mauerfall und dann komme ich mit so einer alten Deportationsgeschichte", sagte die 56-jährige Autorin. Ihr gerade erschienener Roman "Atemschaukel" (Hanser) über die in ihrer rumänischen Heimat lange tabuisierte Deportation deutschstämmiger Rumänen Ende des Zweiten Weltkrieges und nach 1945 in die damalige Sowjetunion hat große Aufmerksamkeit und zum Teil auch enthusiastische Kritiken ("Meisterwerk") gefunden.

    "Ich habe mich nie mit Hitlisten oder Favoriten befasst, wie oft ist Philip Roth genannt worden. Ich mache meine Arbeit. Natürlich habe ich nichts gegen eine Auszeichnung, aber ich fiebere nicht. Ich habe so viele Nerven schon seinerzeit verloren, ich bin abgebrüht."

    Aber sie freue sich natürlich über den Erfolg ihres jüngsten Buches "Atemschaukel". "Schon damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, so eine alte Geschichte und doch so wichtig, erzählt zu werden. Oskar Pastior hätte es natürlich sehr gefreut, vielleicht sogar mehr als mich. Er wollte aber, dass es das Buch gibt. Es war meine Trauerarbeit, darüber darf man eigentlich auch kein schlechtes Buch schreiben." Der Büchner-Preisträger Pastior, mit dem sie noch zusammen an ihrem Buch gearbeitet hatte, war 2006 gestorben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden