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Limburger Bischof: Architekt belastet Prunk-Bischof Tebartz-van Elst: Kosten lagen auf Tisch

Limburger Bischof

Architekt belastet Prunk-Bischof Tebartz-van Elst: Kosten lagen auf Tisch

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    Der wegen seiner Amtsführung umstrittene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sitzt am 13.10.2013 in einem Flugzeug von Frankfurt am Main nach Rom. Laut Medienberichten ist der Limburger Bischof mit der Billig-Airline Ryanair zum Vatikan nach Rom geflogen.
    Der wegen seiner Amtsführung umstrittene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sitzt am 13.10.2013 in einem Flugzeug von Frankfurt am Main nach Rom. Laut Medienberichten ist der Limburger Bischof mit der Billig-Airline Ryanair zum Vatikan nach Rom geflogen. Foto: Thomas Kwon, dpa

    Der Architekt, der den Auftrag für den Umbau des Sitzes des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst übernommen hat, belastet den umstrittenen Bischof.

    Als sein Büro im Mai 2010 den Auftrag für den Bischofssitz  übernommen habe, sei klar gewesen, dass das Projekt zu der damals  öffentlich genannten Summe von 2,5 Millionen Euro nicht zu  realisieren sei, sagte der Architekt. Bei Baubeginn vor gut zwei  Jahren hätten die Kosten weitgehend auf dem Tisch gelegen.

    Gesamtkosten für Bischofsitz könnten auf 40 Millionen Euro ansteigen

    Der Fall Tebartz-van Elst

    Der Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst - eine Chronologie:

    19. August 2012: Tebartz-van Elst sei erster Klasse nach Indien geflogen, um dort soziale Projekte zu besuchen, berichtet das Magazin «Der Spiegel». Das Bistum weist die Vorwürfe zurück.

    29. Mai 2013: Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Bischof wegen möglicher Falschaussage über seinen Flug nach Indien.

    28. Juni: Die umstrittene neue Bischofsresidenz hat nach Angaben des Limburger Bistums knapp 10 Millionen Euro gekostet - rund viermal so viel wie ursprünglich geplant. Der Bischof betont, dass der Bau schon 2007 vor seinem Antritt beschlossen worden sei.

    9. Juli: Das Bistum korrigiert die Gesamtkosten für die neue Residenz nach oben. Sie lägen deutlich über 10 Millionen Euro.

    25. August: Im Bistum beginnt mit einem Offenen Brief eine Unterschriftensammlung gegen die Amtsführung des Bischofs. Gefordert wird eine umfassende Aufklärung über die Kosten der Residenz.

    29. August: Das streng konservative «Forum Deutscher Katholiken» ruft zur Solidarität mit dem Oberhirten auf.

    1. September: Tebartz-van Elst bittet alle Gläubigen seines Bistums in einem Brief um Vertrauen und räumt Fehler ein.

    6. September: Gläubige überreichen dem Bischof ihren Offenen Protestbrief mit rund 4400 Unterschriften.

    9. September: Der päpstliche Gesandte Giovanni Kardinal Lajolo besucht Limburg. Der Bischof sichert wenige Tage später zu, alle Kosten für die Baumaßnahmen Prüfern zugänglich zu machen.

    23. September: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, kritisiert Tebartz-van Elst wegen der Finanzaffäre. Eine Kommission werde untersuchen, warum die Kosten für das neue Domizil explodierten.

    7./8. Oktober: Das Bistum beziffert die Kosten für den neuen Bischofssitz jetzt auf 31 Millionen Euro. Kritiker werfen dem Bischof Täuschung vor und fordern seinen Rücktritt.

    10. Oktober: Tebartz-van Elst verteidigt die Kostenexplosion. «Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche», sagt er der «Bild»-Zeitung. Die Hamburger Staatsanwaltschaft beantragt in Zusammenhang mit dem Flug nach Indien einen Strafbefehl.

    12. Oktober: Einem Medienbericht zufolge will der Bischof rasch nach Rom fliegen. Er wolle damit Erzbischof Robert Zollitsch zuvorkommen, der am Donnerstag mit Papst Franziskus über die Limburger Situation rede.

    13. Oktober: Der Druck auf Tebartz-van Elst wächst weiter: «Welt am Sonntag» und «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» berichten über bis zu 40 Millionen Euro Gesamt-Finanzbedarf für die Limburger Residenz und Versuche, die Kostenexplosion zu verschleiern. Der Bischof reist am Vormittag nach Rom - zu Gesprächen mit dem Papst.

    23. Oktober: Papst Franziskus verordnet dem Bischof eine mehrmonatige Auszeit, belässt ihn aber im Amt.

    26. März 2014: Franz-Peter Tebartz-van Elst kehrt nicht in sein Bistum zurück. Nach einer monatelangen Hängepartie nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des seit Oktober suspendierten Bischofs an.

    Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst steht in der Kritik, weil die Kosten für den Bau des Bischofssitzes in

    Die Gesamtkosten für den Bischofsitz könnnten nach Informationen der "Welt am Sonntag" sogar auf bis zu 40 Millionen Euro klettern. Die Limburger Stadtverwaltung rechne wegen der durch den Umbau entstandenen  Schäden an angrenzenden Straßen und Häuserfassaden mit weiteren  Folgekosten.

    Bischof Tebartz-van Elst soll von Kostenexplosion gewusst haben

    Die "Frankfurter Neue Presse" berichtete derweil, die Baukosten für  die Um- und Neugestaltung des Bischofssitzes von Limburg seien dem  Bistum seit mehr als zwei Jahren bekannt gewesen. "Von einer  Kostenexplosion kann keine Rede sein", sagte der Architekt Michael  Frielinghaus der Zeitung (Montagausgabe). Alles, was im Diözesanen  Zentrum geplant und umgesetzt worden sei, sei "haarklein mit dem  Bauherrn abgestimmt" gewesen.

    Limburger Bischof beim Papst in Rom

    Tebartz-van Elst war am Wochenende nach Rom gereist. Nach Angaben  eines Bistumssprechers hielt er sich zu Gesprächen im Vatikan auf.  Tebartz-van Elst hatte angekündigt, er lege die Entscheidung über  sein Amt in die Hände von Papst Franziskus. Auch Erzbischof  Zollitsch wird am Montag im

    Zollitsch erneuert seine Kritik an Tebartz-van Elst

    Erzbischof Robert Zollitsch hat seine  Kritik am amtierenden Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van  Elst bekräftigt. Es gebe in dem Fall ein "gewaltiges  Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den  Schaden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz der  "Bild"-Zeitung (Montagausgabe). afp/AZ

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