Kunden zahlten im August bei Aldi, Lidl und Co. im Schnitt 4,0 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, wie aus dem aktuellen "Consumer Index" des Marktforschungsunternehmens GfK hervorgeht. Bei klassischen Supermärkten hingegen stiegen die Preise demnach lediglich um 1,6 Prozent.
Damit setzte sich eine Preisentwicklung fort, die schon in den vergangenen Monaten zu beobachten war: Bereits seit Mai betrugen die Preissteigerungen der Discounter im Vergleich zum Vorjahresmonat jeweils 3,7 oder 3,8 Prozent. Die Preiserhöhungen bei klassischen Supermärkten fielen währenddessen geringer aus: Dort mussten Verbraucher für Einkäufe jeweils unter zwei Prozent mehr ausgeben als ein Jahr zuvor.
Die Gründe für die Preiserhöhungen sind vielfältig. Der Anstieg der Rohstoffpreise schlug sich nieder, aber auch das wachsende Angebot von Markenartikeln, Bioprodukten und regionalen Angeboten bei den Discountern. Denn diese Produkte sind in der Regel etwas teurer. Und nicht zuletzt hätten die Discounter selbst noch einmal an der Preisschraube gedreht, urteilt der GfK-Handelsexperte Robert Kecskes. Schon seit März dieses Jahres stiegen dadurch die Preise bei den Discountern deutlich stärker als bei den Supermärkten.
Erbitterter Preiskampf der Discounter? Jetzt nicht mehr
Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Discounter untereinander und mit den Supermarktketten einen erbitterten Preiskampf lieferten, als wöchentlich Prospekte mit neuen Dauertiefpreisen in die Haushalte flatterten. Gründe dafür gibt es einige, wie Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail meint. Zum einen hätten die Supermärkte erkannt, dass sie einen Preiskrieg mit den Discountern nicht gewinnen könnten und setzten seit einiger Zeit mehr auf Frische und Service, um sich zu profilieren. Zum anderen seien auch die Discounter nicht an weiteren Rabattschlachten interessiert. Sie benötigten das Geld derzeit dringender für die Modernisierung ihrer heimischen Filialen und ihre Expansionspläne im Ausland.
Preise für Käse bei Aldi deutlich gestiegen
Aldi hatte erst vor wenigen Tagen für Aufsehen gesorgt, als die Kette die Käsepreise deutlich anhob. Solche Schritte sind laut GfK-Experten aber kein Einzelfall. Bei Betrachtung der Preisentwicklung in den vergangenen Monaten und auch Jahren könne "man nicht mehr so leichthin von der 'Billigschiene' sprechen", urteilen sie.
Zugleich gehen die Kunden auch wieder häufiger bei den sogenannten Vollsortimentern einkaufen und kehren den Discountern den Rücken. Unter dem Strich stand im August laut GfK ein Nachfragezuwachs von fast vier Prozent bei den klassischen Supermärkten. Die Discounter mussten demnach hingegen einen Rückgang von rund einem Prozent hinnehmen. afp