Es war im Halbfinale der RTL-Tanzshow Let's Dance 2015: Mit ihrer emotionalen Darbietung zum U2-Hit „One“ rührten Matthias Steiner und seine Profi-Tanzpartnerin Ekaterina Leonova das Publikum zu Tränen. In der Choreografie ging es um das Abschiednehmen von einem geliebten Menschen. 2007 starb Steiners erste Frau Susann mit 22 Jahren bei einem Verkehrsunfall.
„Jeder Mensch hat in seinem Leben mindestens einen Menschen gehabt, den er lieb gewonnen hat, der aber nicht mehr da ist. Man möchte ihn aber trotzdem nicht loslassen, man kann ihn nicht loslassen“, sagte er sichtlich bewegt. Ob er mit diesen Worten seine verstorbene Frau meinte, ließ er offen.
Matthias Steiner steht im Finale von Let's Dance 2015
Schon einmal hat Matthias Steiner mit einem emotionalen Auftritt an Susann erinnert. Es war im August 2008. Damals feierte er bei den Olympischen Spielen in Peking seinen größten sportlichen Triumph. Mit insgesamt 461 Kilogramm im Reißen und Stoßen distanzierte er die internationale Konkurrenz im Superschwergewicht und holte Gold für Deutschland im Gewichtheben. Den Sieg widmete er seiner Frau und nahm die Medaille mit einem Foto von ihr in der Hand entgegen. Es war ein tränenreicher Moment.
2013 erklärte Steiner seinen Rückzug aus dem Profisport. Jetzt, fast genau zwei Jahre später, steht er wieder im Scheinwerferlicht – als Kandidat von Let's Dance 2015, der an der Seite von Ekaterina Leonova den Einzug ins Finale schaffte. Gegen den ehemaligen Fußball-Profi Hans Sarpei und die Schauspielerin Minh-Khai Phan-Thi wird er heute (RTL, 20.15 Uhr) um den Titel „Dancing Star 2015“ tanzen.
Let's Dance 2015: Matthias Steiner ist der Tanzbär
Aus dem einstigen Pfundskerl, der mit seinen 150 Kilogramm Körpergewicht nicht nur die sportlichen Gegner beeindruckte, ist ein jugendlich wirkender „Tanzbär“ (Steiner über Steiner) geworden. 45 Kilogramm, gefühlt noch weitaus mehr, hat der 1,83 Meter-Mann abgenommen. Er hat auf keine dubiosen Diäten gesetzt und keine Tabletten geschluckt, sondern er hat sich Zeit gelassen.
Er hat auf Kohlenhydrate verzichtet und viel Fleisch und Gemüse gegessen, er radelt und wandert. Den Weg vom Superschwergewichts-Champion zum muskulösen jungen Mann beschreibt er im Buch „Das Steiner Prinzip“. Das Wichtigste sei gewesen, sagt der 32-Jährige, die Motivation hochzuhalten und für seine Ziele zu kämpfen.
Steiner hat immer gekämpft. Im Alter von 18 Jahren wurde beim gebürtigen Wiener Diabetes diagnostiziert, seither muss er täglich Insulin spritzen. Er beantragte 2005 nach Unstimmigkeiten mit dem österreichischen Gewichtheberverband die deutsche Staatsbürgerschaft, die er schließlich 2008 erhielt. 2010 heiratete Steiner in zweiter Ehe die Fernsehmoderatorin Inge Posmyk. Mit ihr und den beiden Söhnen Max und Felix lebt er „leichter und glücklich“ in Heidelberg. AZ