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Lena will Titel verteidigen: ESC: Wunder gibt es immer wieder

Lena will Titel verteidigen

ESC: Wunder gibt es immer wieder

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    ESC: Wunder gibt es immer wieder
    ESC: Wunder gibt es immer wieder

    Augsburg Wer auffällt, muss nicht gewinnen. Wer aber nicht auffällt, darf sich nicht wundern, wenn er beim Eurovision Song Contest (ESC) unter ferner liefen landet. In die erste Kategorie gehört das irische Zwillingsduo Jedward, das heute Abend (ARD, ab 20.15 Uhr) in Düsseldorf zu den Favoriten gehört. Die beiden sehen aus, als seien sie eben aus einem Spielzeugladen gepurzelt. Auch Lena Meyer-Landrut versteht sich gut mit den schrillen Buben mit dem hochgestellten Blondhaar. Offenbar passt da was zusammen: das schräge Outfit der Iren und das freche Mundwerk der Siegerin von Oslo im Jahr 2010.

    Der Favoritenkreis ist aber groß. Ganz vorne in den Prognosen der Buchmacher lag am Tag vor dem Finale große Oper, die man von Frankreichs Kandidat Amaury Vassili erwartet – einem gut aussehenden Tenor. Auch die dänische Gruppe „A Friend in London“ sehen Experten im Vorderfeld. Obwohl deren Titel „New Tomorrow“ so klingt, als habe man ihn im alten Gestern schon tausendmal gehört. Aber Wunder gibt es bekanntlich immer wieder, wie Katja Ebstein weiß, die im Jahr 1970 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie die Veranstaltung damals hieß, den dritten Platz belegte.

    Für die einen ist der ESC Kult, für die anderen eine Kasperle-Veranstaltung, die viel Geld kostet. Auch wenn die ARD-Vorsitzende Monika Piel am Freitag etwas abwiegelte.  Demnach müssten die Gebührenzahler in Deutschland rund 12 Millionen Euro für die Veranstaltung aufbringen. „Das norwegische Fernsehen hat 2010 etwa 16,25 Millionen Euro ausgegeben, und Moskau lag noch deutlich drüber“, sagte Piel. Die Stadt Düsseldorf soll Medienberichten zufolge insgesamt zehn Millionen Euro zusätzlich beigesteuert haben. Die Fußballarena wurde überdacht und der Zweitligist Fortuna Düsseldorf erhielt für drei Heimspiele eine improvisierte Spielstätte.

    Fakt aber ist, dass der Song Contest die ARD in den letzten Tagen unnötig beherrschte. Selbst Personal, das mit dem ESC fremdelt, musste in begleitenden Sendungen ran. Auch der für seine scharfen Fragen bekannte Talkshow-Moderator Frank Plasberg begab sich in für ihn ungewohnte Niederungen. Etwas ratlos beschäftigte er sich mit den hohen Schuhabsätzen von Lena und Ina Müller, der Präsidentin der deutschen Jury.

    Die Wertung aller nationalen Jurys wird am Samstagabend mit der Publikumswahl (Telefon, SMS) 50:50 verrechnet. Die Zuschauer – erwartet werden bis zu 120 Millionen in ganz Europa – dürfen am Samstag bereits während der Auftritte der Kandidaten per Telefon und SMS für ihren Favoriten stimmen. Der Veranstalter, die Europäische Rundfunkunion (EBU), will damit das Wahlverfahren fairer gestalten – Länder mit niedrigen Startnummern können so nicht in Vergessenheit geraten.

    Eine fragwürdige Regelung: So können Anrufer für Titel stimmen, die sie noch gar nicht gehört haben. Möglicherweise spielt man mit einer längeren Abstimmungsphase aber auch einfach mehr Geld ein – jeder Anruf kostet immerhin etwas, in Deutschland sind das 14 Cent.

    Die Gefahr politischer Schacherei besteht weiterhin. Wie kann man sich sonst erklären, dass der trübselige Auftritt von Bosnien-Herzegowina im Flohmarkt-Look fürs Finale gereicht hat? Die Allianzen im Balkan und im Baltikum halten noch immer. Auch wenn Lena die im vergangenen Jahr aufgebrochen hat.

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