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Lena: Tournee-Auftakt in Stuttgart: Viel Charme und gute Laune

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Tournee-Auftakt in Stuttgart: Viel Charme und gute Laune

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    Lena Meyer-Landrut: Mit ihrem Konzert in Stuttgart startete sie am Dienstagabend ihre «No One Can Catch Us»-Tour durch Deutschland.
    Lena Meyer-Landrut: Mit ihrem Konzert in Stuttgart startete sie am Dienstagabend ihre «No One Can Catch Us»-Tour durch Deutschland. Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

    Nach 40 Minuten ist er endlich da, der Große-Schwester-Moment. Lena Meyer-Landrut zeigt ins Publikum, holt sich eine 15-Jährige zur Verstärkung auf die Bühne und singt mit ihr das ruhige "Day to stay". "Was für ein perfekter Tag, um ihn mit Dir zu verbringen", singen Star und Fan da Arm in Arm und überraschend stilsicher - und plötzlich ist der Eurovisions-Siegerin wieder anzumerken, warum sie weiter Lust aufs Singen und Auftreten hat. Lena strahlt, das Publikum strahlt, und im Stuttgarter Theaterhaus kommt am Dienstagabend zum Auftakt der "No one can catch us"-Tour zum ersten Mal richtig Stimmung auf.

    Konzert von Lena: Das Konzept geht auf

    Es ist im Laufe des rund eineinhalbstündigen Abends nicht der einzige Moment, in dem das Konzept der zweiten Tour hübsch aufgeht: Lena spielt in 13 kleineren Hallen, akustischere Arrangements mit Live-Band wurden entwickelt, Videoleinwände sind einem blinkenden "LENA"-Schriftzug aus rund 400 Glühbirnen gewichen, und statt ständiger Kostümwechsel trägt die Sängerin ein einziges Outfit mit blassrosa Chiffon-Bluse und dunkler Leggins. Das Ganze solle "Club-Atmosphäre" erzeugen, hatte die 21-Jährige bei der Vorstellung der Tour erklärt. Das bunt gemischte Premierenpublikum dankt es ihr mit viel Applaus.

    Sichtlich viele Erst-Konzert-Gängerinnen sind darunter - viele mit ihren Eltern, doch auch die wirken nicht gerade, als ob sie dem Konzertbesuch besonders widerwillig zugestimmt hätten. Rund 1600 Zuschauer haben den Weg in die fast ausverkaufte Stuttgarter Halle gefunden und belohnen nicht nur die Hits wie den Eurovisions-Sieger "Satellite" und den Titelsong des aktuellen Albums "Stardust" mit großem Jubel. Auch für das radiogestählte "Je veux"-Cover der französischen Sängerin Zaz und eine sehr reduzierte Version des Astrid-Lindgren-Kinderlieds "Lille Kat" gibt es viel Applaus.

    Lena Meyer-Landrut: "Stuttgart, ich freue mich so"

    "Stuttgart, ich freue mich so", lautet dann auch schnell das Fazit der Sängerin. Immer wieder hatte sie zuvor betont, wie viel sie am dritten Album und der Tour selbst bestimmt hat und dass ihr deren Erfolg deshalb sehr wichtig sei. Man nimmt es ihr als Zuschauer ab, wenn sie am Ende einer gemeinsam mit dem Publikum gesungenen Zeile der Band Snow Patrol sagt: "Das ist wirklich alles, was ich mir jemals vom Leben gewünscht hätte."

    Liedabfolge teilweise arg langsam

    Das ist Lena Meyer-Landrut

    Seit Lena Meyer-Landrut im Mai 2010 den Eurovision Song Contest in Oslo gewann, kennt ganz Deutschland ihren Namen. Mit "Satellite" setzte sich die 19-jährige spielend gegen ihre Konkurrenten aus 24 Ländern durch. Es war der erste Sieg für Deutschland seit 28 Jahren.

    Lena wurde am 23. Mai 1991 in Hannover geboren. Ohne Geschwister wurde sie von ihrer Mutter großgezogen. Der Vater hatte die Familie verlassen, als Lena zwei Jahre alt war.

    Ihr Großvater ist der Diplomat Andreas Meyer-Landrut. Lenas Onkel Nikolaus Meyer-Landrut arbeitet als EU-Koordinators im Bundeskanzleramt.

    Im Sommer 2010 machte Lena an der Integrierten Gesamtschule Roderbruch in Hannover ihr Abitur. Zu diesem Zeitpunkt war der Trubel um ihre Person schon längst an der Tagesordnung.

    Lenas musikalische Ambitionen reichen weit zurück. 2007 gründete sie zusammen mit einem Schulfreund die Band "Stenorette 2080". Der ungewöhnliche Name stammt von dem Aufnahmegerät, mit dem das Duo seine ersten eigenen Songs aufgezeichnete.

    Im März 2010 veranstalteten die ARD und ProSieben die Casingshow "Unser Star für Oslo". Lena Meyer-Landrut gewann den Wettbewerb und durfte im Mai desselben Jahres als deutsche Kandidatin am Eurovision Song Contest teilnehmen. Entdeckt wurde sie von Showmaster Stefan Raab.

    Der ESC-Gewinner-Song "Satellite" sowie ihr Debütalbum "My Cassette Player" landeten umgehend in den internationalen Charts. Unter dem Künstlernamen "Lena" ist sie seither sehr erfolgreich.

    Am 8. Februar 2011 erschien Lenas zweites Album "Good News". Mit dem daraus stammenden Titel "Taken By A Stranger" belegte Lena beim Eurovision Song Contest 2011 allerdings nur den zehnten Platz.

    Im August 2011 sang Lena den Titelsong in dem Film "What A Man" mit Matthias Schweighöfer. Der Schauspieler war daraufhin in Lenas Musikvideo zu sehen. Der Song stammt ursprünglich aus den 60er Jahren und wurde damals von Linda Lyndel gesungen.

    In "What A Man" arbeiten Lena und Matthias Schweighöfer bereits zum zweiten Mal zusammen. Schon 2010 waren die beiden an der Synchronisation des Animationsfilms "Sammys Abenteuer - Die Suche nach der geheimen Passage" beteiligt. Lena sprach hier die Rolle der Schildkröte "Shelly".

    2011 wurde Lena der Echo für die Bereiche "Erfolgreichster Newcomer National" und "Erfolgreichste Künstlerin National" verliehen.

    Seitdem veröffentlichte die Sängerin fünf Alben. Mit dem neuesten Album, "Only Love, L", geht sie demnächst auf Tour.

    Doch es gibt an diesem Abend auch kleinere Misstöne: Die teils arg langsame Liedabfolge sorgt dafür, dass kaum 90 Minuten am Stück Spannung gehalten wird, und der zweite Eurovisions-Song "Taken by a Stranger" verliert durch das Schlagzeugspiel einiges von seinem treibenden Elektro-Charakter - ist dafür aber stark gesungen und nett mit Soft Cells "Tainted Love" zusammengemischt. Auch die Chemie der fünf im Halbkreis um den Star drapierten Bandmitglieder und die Abmischung von Musik und Sängerin wirken so, als ob sie sich bei den kommenden Tour-Terminen noch etwas einrütteln müsste.

    Möglicherweise könnten Kritiker aus diesen Punkten wieder ableiten, dass die Karriere der Hannoveranerin doch eigentlich ihren Zenit bereits überschritten habe. Doch für dieses Urteil ist es auch nach diesem Abend noch zu früh. Aufgeregtes Gerede im Foyer über die besten Teile des Konzerts und viele fröhliche Minen nach dem Konzert zeigen, wie sehr Lenas Charme weiter wirkt - und wie sehr sich viele wohl genau so eine große Schwester wünschen würden.

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