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Kino: Lassie - der unsterbliche Collie

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Lassie - der unsterbliche Collie

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    Ihre Colliehündin Lassie lieben der zwölfjährige Flo Maurer (Nico Marischka, Mitte) und sein Vater Andreas (Sebastian Bezzel) über alles.
    Ihre Colliehündin Lassie lieben der zwölfjährige Flo Maurer (Nico Marischka, Mitte) und sein Vater Andreas (Sebastian Bezzel) über alles. Foto: Warner Bros.

    Da rennt er wieder. Schnell wie der Wind. Mit gepflegtem, wehendem Haar. Über grüne Wiesen und durch goldgelbe Kornfelder: Lassie. Der treue Collie ist ja nicht nur seinem jungen Besitzer eng verbunden, sondern vor allem auch dem Film- und Fernsehgeschäft. Bereits drei Jahre nach dem Erscheinen von Eric Knights Erfolgsroman war der gewievte Hund 1943 zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen und brachte es auf sechs weitere Sequels. Danach wurde die Baby-Boomer-Generation von 1954 bis 1973 mit einer ausufernden Lassie-Serie bespaßt. Bereits 1960 bekam der populäre Vierbeiner einen Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“, worauf so mancher Schauspielkollege mehrere Hundeleben lang vergeblich warten musste.

    Nun ist der unverwüstliche Collie wieder da. Und zwar in einer deutschen Version, welche die amerikanische Story als bundesrepublikanisches Off-Road-Movie inszeniert. Regisseur Hanno Olderdissen hat die Angelegenheit vorsichtig den deutschen Gegenwartsverhältnissen angepasst. Die amerikanische TV-Serie, in der die Mutter mit gestärkter Kittelschürze ihrem sommerblonden Sohn zum Frühstück immer eine Glas Milch auf den Tisch stellte, war ja schon ein wenig spießig. Hier hat Olderdissen gründlich aktualisiert: Die Eltern sind nun beide berufstätig, kümmern sich gleichberechtigt liebevoll um Sohnemann Florian (Niko Marischka) und die hochschwangere Mutter (Anna Maria Mühe) stellt sich beim Regale-Aufbauen deutlich geschickter an als der Vater (Sebastian Bezzel).

    Die garstige Vermieterin will keine Hunde im Haus

    Letzterer ist gerade arbeitslos geworden, weil die Glasbläserhütte des Grafen von Sprengel (Matthias Habich) schließen musste. Die Familie hat ihr Eigenheim verloren und eine kleinere Mietwohnung bezogen. Aber die garstige Vermieterin will keine Hunde im Haus und so kommt die geliebte Lassie beim ehemaligen Chef in Pflege. Abwicklungsgeschäfte führen dazu, dass Graf, Hund und die entzückende Enkelin Priscilla (Bella Bading) aus der süddeutschen Kleinstadt an die Nordseeküste reisen müssen, wo der treue Collie vor Sehnsucht nach Herrchen und Heimat zergeht und schließlich ausbüchst.

    Auf eigener Pfote macht sich das Tier mit erstaunlichen Navigationsfähigkeiten auf den abenteuerlichen Heimweg quer durch Deutschland. Seltsam ist dabei die Geografie: Von der Nordsee aus nimmt Lassie Kurs Richtung Süden und landet kurz darauf in den Felsen der württembergischen Region Neckaralb. Von dort aus geht es nach Nordosten, wo die Polizisten Brandenburger Wappen tragen, bevor es in Bayern zum Finale kommt.

    Ein Hochglanz-Kinderfilm mit soliden schauspielerischen Leistungen

    Hanno Olderdissen, der in Werken wie und „Rock My Heart“ (2017) und „Wendy 2“ (2019) bereits die enge Beziehung zwischen Kind und Pferd erkundete, lässt auch hier kein Auge trocken. Trotz aller Modernisierungen bleibt der kitschige Kern der Lassie-Geschichte unangetastet und das emotionale Auf und Ab wird gründlich ausgekostet. Ein Hochglanz-Kinderfilm, der mit einem omnipräsenten Musik-Score das junge Publikum fest bei der Hand nimmt, aber durch seine professionelle Machart und solide schauspielerische Leistungen durchaus zu überzeugen versteht.

    Geradezu schwelgerisch sind die Landschaftsaufnahmen von saftigen Wiesen, malerischen Bergschluchten und weiten Getreidefeldern, durch die sich der Langhaarcollie äußerst dekorativ bewegt. Großes, konventionelles, deutsches Kino, das ja vielleicht nicht nur minderjährigen Hundebesitzern zu Herzen gehen wird.

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