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Lana del Rey über ihren Weg zum Popstar

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Lana del Rey über ihren Weg zum Popstar

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    Im Zeichen Hollywoods: Lana del Rey.
    Im Zeichen Hollywoods: Lana del Rey. Foto: Nicole Nodland dpa

    Wer ihre Doppelsingle „Video Games/Blue Jeans“ einmal gehört hat, bekommt ihre sehnsuchtsgetränkten Melodien nicht mehr aus dem Kopf, die eher traurig tönen als sexy. Lizzy Grant aus Lake Placid, alias Lana Del Rey, tauchte wie aus dem Nichts auf – mit einer Ästhetik zwischen David-Lynch-Filmen und Hollywood-Melodramen längst vergangener Zeit, die auch das ganze Album „Born To Die“ prägt.

    Vergleich mit Nancy Sinatra und Marianne Faithfull

    Sie machen seit sieben Jahren Musik und niemand hat es gemerkt. Was lief schief?
    Lana Del Rey: Ich habe meinen Stil schon vor langer Zeit gefunden. Er ist halt sehr speziell. Meine Songs sind kein Radio-Einheitsbrei, ich wurde anfangs eher von nichtkommerziellen Sendern gespielt. Das hat sich langsam herumgesprochen.

    Und wie wurde die Lizzy Grant aus dem beschaulichen Lake Placid zur geheimnisumwitterten Kunstfigur Lana Del Rey?
    Del Rey: Ich möchte klarstellen, Lana Del Rey ist nicht das Alter Ego von Lizzy Grant. Ich muss nicht in eine andere Persönlichkeit schlüpfen, um meine Kunst zu machen. Es ist ein und dieselbe Person mit unterschiedlichen Namen. Ich benutze dieses Pseudonym seit 2008, damals fing ich an, Filme zu machen und dazu Musik zu schreiben. Anfangs war es ein Kunstprojekt, und ich fand, Lana Del Rey war ein treffender Name dafür. Inzwischen bin ich diese Person wirklich.

    So wurde aus Lizzy Grant Lana del Rey

    Sie nennen Ihre Musik wahlweise „Hollywood Pop“ oder „Sadcore“. Ist Hollywood heute ein trauriger Ort?
    Del Rey: Ich würde sagen, ich habe ein bisschen übertrieben. Oder besser: Ich weiß es nicht. Ich bin ja gar nicht mehr dort. Mit diesen Begriffskreationen will ich ausdrücken, dass ich fasziniert bin von der Schönheit des alten Hollywood und den bittersüßen Aspekten meines eigenen Lebens.

    Für die einen sind Sie das Mädchen aus der Wohnwagensiedlung, für die anderen die Tochter aus reichem Hause. Führen Sie die Menschen gerne auf die falsche Fährte?
    Del Rey: Es ist nicht meine Schuld, dass es darüber irrige Vorstellungen gibt, wer ich bin. Als ich jung war, war mein Vater ganz bestimmt kein Millionär. Er war ein Unternehmer mit vielen Ideen. Das bedeutete aber nicht, dass er reich war. Als ich später 10 000 Dollar Vorschuss für meine erste Platte kassierte, zog ich in eine Wohnwagensiedlung, weil ich mir keine vernünftige Wohnung leisten konnte. Dort lebte ich anderthalb Jahre von 500 Dollar im Monat.

    Lana des Rey: Ein Leben in der Wohnwagensiedlung

    Ihr Album heißt „Born To Die“. Wollen Sie den Sinn von Leben und Tod ergründen?
    Del Rey: Sicher ist der Name ein wenig düster, aber „Born To Die“ ist kein übergeordnetes Motto, so heißt bloß der Titelsong. Es ist doch eine unumstößliche Tatsache, dass jeder Mensch geboren wird, um irgendwann zu sterben. Als junger Mensch verschwendet man keine Gedanken an den Tod. Aber irgendwann wirst du unweigerlich mit dem Thema konfrontiert. Als mir zum ersten Mal so richtig bewusst wurde, dass auch ich nicht ewig existieren würde, versetzte es mir einen gewaltigen Schock. In meinem Leben hatte der Tod doch nichts verloren. Etwa zur gleichen Zeit durfte ich das Glück der wahren Liebe erfahren, welches meiner Seele wieder Linderung verschaffte. Diese Erfahrung wollte ich in einen Song gießen. „Born To Die“ ist mein Lieblingsstück auf dieser Platte. Es verkörpert generell, was ich mit meiner Musik ausdrücken will.

    "Born To Die" das Lieblingsstück des Albums

    Sie werden mit Nancy Sinatra, Marianne Faithfull und Tori Amos verglichen. Sind diese Damen denn wirklich Ihre Heldinnen?
    Del Rey: Nein, denn ich kenne ihre Musik gar nicht. Von Nancy Sinatra sind mir gerade mal zwei Songs geläufig. Meine erste Liebe war Elvis. Er hatte eine Stimme wie Gott und sein Gesicht war wunderschön. Nirvana haben mich weggeblasen und Bob Dylan ist mein Vorbild, nicht nur wegen seiner Musik, sondern weil er künstlerisch immer integer geblieben ist. dpa

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