Der chinesische Künstler Ai Weiwei erinnert in Berlin mit einer Installation aus Schwimmwesten an das Schicksal der Flüchtlinge, die auf ihrem Weg nach Europa ertrunken sind. Nach Angaben seiner Galerie ist die Aktion am Konzerthaus Gendarmenmarkt nicht das Denkmal für Flüchtlinge, von dem auch schon die Rede war. Das Kunstwerk ist vielmehr eine Aktion für die Filmgala "Cinema for Peace", die am Montag stattfindet.
Ai Weiei will auf das Schicksal vieler Flüchtlinge aufmerksam machen
Diese Woche war der Künstler bereits für Dreharbeiten in Berlin unterwegs. Er arbeitet an einem Film über Flüchtlinge und hatte auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof Neuankömmlinge befragt. Mit einem Filmteam zog er durch die riesigen Hallen der Flüchtlingsunterkunft in Berlin. Er interviewte unter anderem ein syrisches Mädchen und eine Irakerin, die dort wie mehrere Tausend andere untergebracht sind. Außerdem ließ er sich von Ärzten erklären, unter welchen Krankheiten die Menschen dort leiden. "In dem Film geht es um die Lage der Flüchtlinge international", sagte Ai Weiwei. Das Werk solle in einem bis eineinhalb Jahren fertig sein. Nach dem Dreh wolle er nach Griechenland reisen. Zum Team gehört auch der in Australien geborene Kameramann und Regisseur Christopher Doyle (63).
Ai Weiwei, der sich schon in China für die Menschenrechte eingesetzt hatte und zeitweise in Haft saß, trat 2015 eine Gastprofessur an der Universität der Künste in Berlin an. Vor kurzem hatte er auf der griechischen Insel Lesbos das Foto des im Vorjahr in der Türkei ertrunkenen syrischen Flüchtlingsjungen Aylan nachgestellt und damit für Aufmerksamkeit gesorgt. Zudem hat der 58-Jährige in Prag kürzlich Tierkreis-Skulpturen in goldfarbene Rettungsdecken gehüllt, um an das Schicksal von aus dem Meer geretteten Migranten zu erinnern. "Ich weiß, dass es in Tschechien Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen gibt", sagte er der Agentur CTK zufolge am Freitag. Er rief dazu auf, mehr Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen. dpa