Melanie Degner ist verschwunden. Die Polizei ist ratlos. Aber plötzlich machen die Hauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) eine seltsame Entdeckung: Eine Stimme aus dem Laptop der 14-Jährigen fragt nach Melanie. Und schon sind wir mittendrin in der digitalen Faszination, die von einer gewissen „Maria“ ausgeht. Dass es sich hier um die Kopie eines gehackten Programms aus einem Münchner Forschungszentrum handelt, ist bald klar. So werden in einem sehenswerten „Tatort“ die altgedienten Silberrücken der Münchner Polizei plötzlich mit „KI“, der künstlichen Intelligenz, konfrontiert. Weiß Maria mehr über Melanie?
Im "Tatort" heute geht es um unbekannte Hacker
Auf ihre alten Tage sind die Kriminaler, die Verbrechen in allen Milieus gelöst haben, durch existenzielle Fragen herausgefordert. Wie nahe kommt eine KI dem Menschen, wie unterhält man sich mit einer Programmkopie, deren Daten von einem unbekannten Hacker mit einem Passwort geschützt sind? Da wirkt der Humor der Ermittler eher verzweifelt: „Nix mehr mit Maria und der ungehackten Empfängnis.“ Fasziniert von der künstlichen Maria ist vor allem Anna, die hochbegabte junge Mitarbeiterin des Rechenzentrums. Angesichts der rasanten Entwicklung der KI aber staunt sie selbst: „Das ist ein Ferrari und wir lassen ihn in einer 30er Zone fahren.“
Tatort "KI" spiegelt Sehnsüchte und Ängste geschickt
Dann wird Melanie, die unter der Scheidung ihrer Eltern litt, tot in der Isar aufgefunden. Derweil Maria Antworten im Wikipedia-Stil absondert, während Leitmayr das Menschliche sucht: „Sie weiß nicht, wie Erdbeereis schmeckt.“ Am Ende packen die Kommissare bei Anna die Lehrmeister aus. Denn allzu sehr involviert in ihrer Beziehung zu der Kreation Maria, macht sie einen großen Fehler.
Auch wenn künstliche Intelligenz schon öfter „Tatort“-Thema war wie in „HAL“, „Echolot“ und kürzlich in „Tiere der Großstadt“ mit seinem Killer-Roboter – „KI“ spiegelt geschickt unsere Sehnsüchte und Ängste, wenn es um digitale Bedrohung geht.