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Kronkolonie: Probleme auf dem Affenfelsen: Gibraltar sorgt sich um Touristenattraktion

Kronkolonie

Probleme auf dem Affenfelsen: Gibraltar sorgt sich um Touristenattraktion

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    Madrid und London haben sich grundsätzlich auf die Aufnahme von Gibraltar in den Schengenraum geeinigt.
    Madrid und London haben sich grundsätzlich auf die Aufnahme von Gibraltar in den Schengenraum geeinigt. Foto: Javier Fergo/AP, dpa

    „Das Füttern und Anfassen der Affen ist verboten“, steht auf großen Schildern, die auf dem berühmten Kalksteinfelsen Gibraltars in den Boden gerammt wurden. Wildhüter sorgen dafür, dass das Verbot auch eingehalten wird. Bei Verstößen droht eine Mindeststrafe von umgerechnet 275 Euro. Auf Gibraltar besteht die Angst, dass das Coronavirus von Menschen auf Affen überspringen könnte.

    Ein Aussterben der knapp 300 frei lebenden Berberaffen Gibraltars, der Touristenattraktion der britischen Kronkolonie am Südzipfel des europäischen Kontinents, wäre für viele Bewohner auch ein unheilvolles Omen: Laut einer Legende wird die Minikolonie so lange britisch sein, wie es Affen auf der Felsenhalbinsel gibt. Und die Gibraltarer sind sehr stolz darauf, zur britischen Krone zu gehören. In zwei Volksabstimmungen, 1967 und 2002, votierten sie gegen einen Anschluss an Spanien.

    Affenfelsen auf Gibraltar: Eine alte Legende und ein schlechtes Omen

    Seit mehr als 300 Jahren steht das strategisch wichtige Territorium an der Meerenge zwischen Europa und Afrika unter der Souveränität Großbritanniens, wird aber von Spanien beansprucht. Der Brexit sorgt jetzt dafür, dass sich Gibraltar zumindest ein Stückchen vom Vereinigten Königreich entfernt: Die britische Besitzung soll nach dem EU-Austritt Großbritanniens Teil des Schengen-Raums werden und rückt damit näher an Europa. Wenn alles wie geplant läuft, werden noch im Laufe dieses Jahres der Grenzzaun und die Ausweiskontrollen am Landübergang zwischen Gibraltar und Spanien verschwinden. Das „britische Überseegebiet“ Gibraltar wird somit zur Schengen-Außengrenze.

    Eine offene Grenze dürfte künftig vor allem den Millionen von Tagestouristen, die jedes Jahr den „Affenfelsen“ besuchen, das Leben erleichtern. In der Vergangenheit kam es am Grenzübergang des Öfteren zu längeren Wartezeiten. Vor allem, wenn wieder einmal politischer Streit zwischen London und Madrid herrschte.

    Madrid bezeichnete Gibraltar in der Vergangenheit nicht nur als „besetztes Gebiet“. Spaniens Regierung sah diesen britischen Flecken, der eine Einkaufs- und Niedrigsteueroase ist, auch als Hort des Schmuggels und Steuerbetrugs. Tabak ist dort rund ein Drittel billiger als in Spanien. Auch Benzin und Diesel kann man zu Literpreisen von unter einem Euro deutlich günstiger tanken als beim spanischen Nachbarn. Viele europäische Immobilien-, Investment- und Glücksspielunternehmen haben ihren Sitz auf Gibraltar.

    Gibraltar: 96 Prozent stimmten gegen Brexit

    Und so sind – trotz ihrer Sympathien für Großbritannien – die 34.000 Gibraltarer auf einen freizügigen Grenzverkehr mit Spanien angewiesen. Rund 15.000 Pendler, die auf spanischer Seite leben, und in Gibraltar arbeiten, halten die lokale Wirtschaft in Schwung.

    Wegen dieser großen Abhängigkeit von Spanien stimmten 2016 im Brexit-Referendum 96 Prozent der Koloniebewohner auch gegen den EU-Austritt Großbritanniens.

    Der dort regierende Premier Fabian Picardo versicherte nun, die britische Flagge werde auch nach dem Eintritt in die Schengen-Zone über Gibraltar wehen. Die gefundene grundsätzliche Einigung zwischen London, Madrid und seiner Regierung lobte er als „Chance“ für beide Seiten, denn auch die lokale Wirtschaft auf spanischer Seite profitiere vom Deal. Die Souveränitätsfrage Gibraltars sei bei den Verhandlungen ausgeklammert worden.

    Noch dieses Jahr soll der Grenzzaun verschwinden

    Das Grundsatzabkommen sieht vor, dass die Schranken und der Zaun an der Landgrenze zwischen Spanien und Gibraltar niedergerissen werden. Die Schengen-Außengrenze soll dann in Gibraltars Flughafen und in den Fährhafen verlegt werden. Dort werden künftig gibraltarische Beamte und Mitglieder der europäischen Frontex-Grenzpolizei den internationalen Reiseverkehr überwachen.

    Viel zu tun haben die Grenzbeamten momentan nicht. Der Andrang am Übergang ist in diesen Januartagen geringer als üblich, da in Gibraltar wegen vieler Corona-Fälle eine Ausgangssperre gilt. Die meisten Geschäfte sind daher geschlossen. Zugleich haben die spanischen Behörden die Nachbargemeinde La Línea de la Concepción und sieben weitere umliegende Städte zum Corona-Sperrgebiet erklärt. Was auch den Affen zugutekommen dürfte.

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