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Kritik zum Tatort: Tatort-Kritik: Der Spuk hält sich in Grenzen

Kritik zum Tatort

Tatort-Kritik: Der Spuk hält sich in Grenzen

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    Klaus Borowski (Axel Milberg) ermittelt diesmal in einem auf Grusel getrimmten „Tatort“.
    Klaus Borowski (Axel Milberg) ermittelt diesmal in einem auf Grusel getrimmten „Tatort“.

    Wissenswertes zum "Tatort"

    Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".

    DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.

    GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.

    DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.

    DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.

    DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.

    DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.

    Das mag ein Kriminaler wie Klaus Borowski (Axel Milberg) nicht, wenn unerklärliche Dinge geschehen, die er als nüchterner Ermittler nicht begreift. Aber als er einen Brief merkwürdigen Inhalts von seiner Patentochter Grete (Emma Mathilde Floßmann) erhält, fährt der Kieler Hauptkommissar aufs Land, zum herrschaftlichen Anwesen der Familie Voigt. Was ihn stutzig macht: Die Zeilen wurden bereits vor vier Jahren verfasst, als ihre Mutter Heike spurlos verschwand. Das Mädchen indes behauptet, es habe den Brief niemals abgeschickt.

    Warum der Tatort aus Kiel eher mäßig überzeugt

    Ausgangspunkt für eine auf leichten Grusel getrimmte Geschichte, in der Anna, die zweite Frau des Hausherrn Frank Voigt (Thomas Loibl), die Hauptrolle spielt. Sie fühlt sich vom Geist Heikes verfolgt. Anna (Karoline Schuch) sieht ihren toten Bruder, hört bizarre Geräusche.

    Sind die Wahrnehmungen Annas Zeichen für eine Psychose, die sie mit Medikamenten bekämpft? Das Drehbuch inklusive Leiche hat viele Anspielungen, eigentlich zu viele, in „Borowski und das Haus der Geister“ gepackt. Etwa den Freund des Kommissars, Frank Voigt, der verdächtig ist, Heike umgebracht zu haben.

    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor den Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese  Kommissare bzw. Teams sind derzeit im TV-Einsatz.
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    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese 22 Kommissare beziehungsweise Teams sind derzeit im TV-Einsatz.

    Aus Mangel an Beweisen wurde er freigesprochen. Aufgrund seiner Befangenheit darf Borowski die Untersuchung nicht leiten. Das übernimmt die neue Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik), was aber den Hauptkommissar nicht hindert, ständig herumzuschnüffeln.

    Tatort aus Kiel: Milberg und Ermittler Borowski passen nicht in diesen Thriller 

    Der ansonsten zu Recht geschätzte Schauspieler Milberg wie auch sein unsensibler Ermittler Borowski wirken unpassend in dem viktorianischen Genre „Romantischer Thriller“. Furchtsame junge Frauen in roten und weißen Gewändern wären eine Fundgrube für Sexualpsychologen.

    Kennt man ja. Und die Spannung einer Séance hält sich in Grenzen. Wollen wir hoffen, dass Mila Sahin künftig Schwung in den „Tatort“ bringt. Schlagfertig ist sie ja, nicht nur beim Boxtraining am Sandsack. Als Frank Voigt sagt: „Ihr Ton gefällt mir nicht“, reagiert sie prompt: „Ich könnte Gesangsstunden nehmen!“ Die Folge läuft am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.

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