Die Eltern der im Jahr 2008 auf der Gorch Fock verunglückten Kadettin Jenny Böken wollen den Fall neu aufrollen lassen. Sie erheben schwere Vorwürfe gegen die Ermittler. Die Kieler Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob das Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen werden muss.
Nachts von Bord der Gorch Fock gestürzt
Jenny Böken war 2008 aus ungeklärten Gründen nachts von Bord des Segelschulschiffs gestürzt. Die Ermittler waren von einem Unfalltod ausgegangen und hatten den Fall 2009 ad acta gelegt. Die Familie erhebt jetzt neue Vorwürfe gegen die Ermittler. Unterstützung erhält sie unter anderem vom Verteidigungsexperten der Grünen im Bundestag, Omid Nouripur. Er sagte im NDR, die Ermittlungsakten seien lückenhaft, relevante Unterlagen fehlten: "Es ist nicht gründlich gearbeitet worden."
Über die Wiederaufnahme werde frühestens Ende der kommenden Woche entschieden, teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Damit bestätigte sie Berichte des NDR und von Zeitungen.
Zwei Jahre nach dem Tod von Jenny Böken war im November 2010 eine weitere junge Offiziersanwärterin auf der "Gorch Fock" gestorben. Sie stürzte bei einer Übung aus der Takelage. Daraufhin wurde der Kapitän abgesetzt und die Ausbildung auf dem Schulschiff wurde einer Neuordnung unterzogen. dpa/AZ