Sie sind schon ein bisschen ausgetreten, die Pfade, auf denen das Hauptkommissars-Duo Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) da durch Berlin stolpert. „Wir-Ihr-Sie“ vom Sender rbb kann man von der Story ruhig vergessen. Mord im Parkhaus, für Autoren die einfachste Location. Katharina Werner stirbt einen brutalen Tod, als sie Opfer einer Jeep-Attacke in einer Tiefgarage wird (originell sieht anders aus). Die Halterin des Fahrzeugs hatte was mit dem Witwer. Aber eigentlich geht es um ein Trio von Girlies, das sich zur Tatzeit im Parkhaus aufgehalten hat.
Blöd ist, dass die Nummer mit kaltschnäuzigen jungen Mädchen, denen die Realität aus den Fingern gleitet, allmählich im TV-Krimi überstrapaziert wird.
Seinen Anspruch bezieht der dritte Fall mit dem Duo Meret Becker und Mark Waschke in den Ermittlerrollen aus der sich langsam entwickelnden Biografie der beiden. Bei Nina Rubin (Meret Becker) spürt man förmlich die Antenne, mit der sie die seelischen Verflechtungen des rätselhaften Karow (Waschke) empfängt und versucht, den Kollegen aufzufangen, der seinen alten Kampf mit dem LKA austrägt. Derweil ihr Bub auf Shooterspiele und Mutters karge Suppe zurückgeworfen wird. Man darf gespannt sein, wie es bei den zweien weitergeht.
Tatort "Wir-Ihr-Sie" aus Berlin: Die Kritik
Berlin ist hier nicht trendy und schon gar nicht eine der coolsten Städte der Welt. Die Sinfonie einer Großstadt, die eher kleinteilig wirkt, setzt auf düstere Akkorde. Der „Tatort“ zeigt hier die Hilflosigkeit der Eltern gegenüber jungen Mädchen. „Ich bin nicht mehr erreichbar“, sagt ein Girlie. Ein generationsübergreifendes Zusammenleben scheint nicht mehr möglich zu sein.
Dies ist der letzte neue „Tatort“ vor der Sommerpause. Nächsten Sonntag, 20.15 Uhr, gibt es Deutschland - Ukraine von der Fußball-EM, später Olympische Spiele aus Rio de Janeiro sowie „Tatort“-Wiederholungen. Wir setzen unsere Vorabkritiken fort, wenn es ab Spätsommer neue Folgen gibt.