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Kriminalität: Es gibt neue Vorwürfe im Fall Maddie

Kriminalität

Es gibt neue Vorwürfe im Fall Maddie

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    Noch immer ist der Fall der entführten Maddie nicht geklärt. Dieses Foto entstand 2017, zehn Jahre nach dem Verschwinden der Britin.
    Noch immer ist der Fall der entführten Maddie nicht geklärt. Dieses Foto entstand 2017, zehn Jahre nach dem Verschwinden der Britin. Foto: Steve Parsons/PA Wire, dpa

    Der gebürtige Würzburger Christian B. ist einer der bekanntesten Tatverdächtigen der Welt. Ermittler in drei Ländern wollen ihm das Verschwinden der dreijährigen Maddie 2007 in Portugal nachweisen. Laut Sunday Times steht er nun auch unter Verdacht, drei Jahre zuvor nahe ihres Urlaubsortes eine damals 20-jährige Frau vergewaltigt zu haben.

    Christian B. sitzt gerade eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen 2005 in Portugal ab. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die auch bei den Maddie-Ermittlungen federführend ist, teilte auf Anfrage mit: „Die Ermittlungen im neuen Fall werden sich sicher noch Monate hinziehen.“ Medienberichte, denen zufolge binnen drei Monaten Anklage erhoben werde, bezeichnete Pressesprecher Hans Christian Wolters als falsch.

    Bereits mit 17 Jahren straffällig geworden

    Es gebe auffallende Parallelen zwischen den beiden Vergewaltigungen und der Entführung der kleinen Maddie in Portugal, so Wolters. Jedes Mal sei der Täter in die Wohnung des Opfers eingestiegen und habe dabei meist nicht die Tür benutzt. Die Behörden ermitteln auch wegen sexuellen Missbrauchs eines zehnjährigen deutschen Mädchens 2007 an der Algarve. Der Verdächtige soll vor dem Kind masturbiert haben – wie 14 Jahre zuvor bereits in Würzburg.

    Pascal Müller, vermisst seit: 30. September 2001. Der damals Sechsjährige verschwand in Burbach, einem Stadtteil von Saarbrücken. Ermittlungen führten zu Stammgästen einer Kneipe. Sie gestanden unabhängig voneinander, Pascal sexuell missbraucht und erstickt zu haben, verstrickten sich aber in Widersprüche. 2007 wurden alle Angeklagten freigesprochen, obwohl der Richter feststellte, es sei "höchstwahrscheinlich", dass sie die Tat begangen hätten. Was geschah, ist bis heute unklar.
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    Dort war Christian B. bereits als 17-jähriger straffällig geworden: Im September 1993 ließ er auf einem Spielplatz im Kreis Würzburg vor einer Sechsjährigen die Hosen herunter. Sechs Monate später folgte ein weiterer sexueller Übergriff, diesmal war eine Neunjährige das Opfer. B. kassierte eine Haftstrafe, entzog sich aber der Vollstreckung durch die Flucht nach Portugal.

    Die Ermittler sind sich sicher, dass Christian B. hinter der Tat steckt

    Im nun bekannt gewordenen Fall sind sich die Ermittler offenbar sicher, dass erneut Christian B. hinter der Tat steckt. Eine 20-Jährige wurde in ihrem Appartement in Praia da Rocha angegriffen. In einem Interview mit der Zeitung The Guardian erzählte die Frau, der Übergriff sei 2007 genau wie bei der 72-Jährigen 2005 erfolgt. Der Mann, der sie vergewaltigte, sei auf die gleiche Art und Weise vorgegangen.

    Damals sei ein maskierter Mann in ihre Wohnung gekommen und habe sie geweckt. Er habe Englisch mit deutschem Akzent gesprochen, sie gefesselt, geschlagen und über Stunden vergewaltigt. Dem Opfer gelang es schließlich, nach draußen zu fliehen. Der Täter entkam über den Balkon und wurde bis heute nicht gefasst. 2020 wurde die Frau durch die weltweiten Schlagzeilen im Fall Maddie auf Christian B. aufmerksam und bemühte sich um eine Wiederaufnahme ihres Falls.

    Der Täter entführte das Kind aus einer Ferienwohnung

    Friedrich Fülscher, der Verteidiger des Tatverdächtigen, äußerte sich nicht zu der drohenden Anklage. Christian B. lebte damals an der Algarve in Portugal. Praia da Rocha, wo die 20-Jährige vergewaltigt wurde, ist nur eine halbe Stunde mit dem Auto von Praia da Luz entfernt, wo die kleine Maddie drei Jahre später verschwand, auch sie durch ein Fenster. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass der Täter das Kind aus der Ferienwohnung der Familie entführte und dann tötete.

    Damals lebte er in der Gegend mit einer Freundin aus dem Raum Würzburg. Diese half straffällig gewordenen Jugendlichen. Die Frau wohnt heute mit ihrer Familie in Schweinfurt. Wollen Medien mit ihr sprechen, ruft sie die Polizei. Aber ihr Vater erzählte Reportern von seinem Besuch bei Christian B. und seiner Tochter in Portugal nach Maddies Verschwinden. Der Verdächtige habe ihm sein Wohnmobil gezeigt und gesagt: „Ich kann Kinder damit transportieren. Drogen und Kinder.“ Der Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte diese Aussage nicht kommentieren.

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