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Kreuzfahrtunglück: Weitere Leiche auf "Costa Concordia" entdeckt

Kreuzfahrtunglück

Weitere Leiche auf "Costa Concordia" entdeckt

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    Heute wurde die 16. Leiche in der havarierten "Costa Concordia" entdeckt.
    Heute wurde die 16. Leiche in der havarierten "Costa Concordia" entdeckt. Foto: dpa

    Im Inneren der "Costa Concordia" ist am Dienstag eine weitere Leiche entdeckt worden. Taucher fanden eine tote Frau auf Deck drei des gekenterten Kreuzfahrtschiffes, wie die Einsatzkräfte bestätigten. Damit steigt die Zahl der geborgenen Toten auf 16. In dem Bereich hatten Marinetaucher am Morgen mit Sprengungen den Weg ins Innere des Schiffes freigemacht. Die ältere Frau habe eine Rettungsweste getragen, sagte eine Sprecherin. Die Abpumparbeiten können nicht vor Samstag starten.

    Vorbereitungen für Abpumparbeiten laufen

    Die Bergungsexperten werden voraussichtlich nicht vor Samstag mit dem Abpumpen des Schweröls der "Costa Concordia" beginnen. Das sagte Krisenstabsleiter Franco Gabrielli am Dienstag auf der Insel Giglio. Zuvor hatten die Vorbereitungen der Abpumparbeit an dem Schiffswrack begonnen.

    Das Schweröl im Wrack der "Costa Concordia" ist zäh wie Teer. Deswegen muss der Treibstoff ehe er aus den 17 Tanks des gekenterten Kreuzfahrtschiffs abgepumpt werden kann, auf 50 bis 60 Grad erhitzt werden. "In jeden Tank bohren die Experten drei Löcher", sagte der Greenpeace-Experte Kai Britt. Durch einen werde heißer Dampf eingespritzt. Daneben sei der Saugschlauch, durch den das erhitzte flüssige Schweröl abgepumpt wird. Durch einen dritten Schlauch drücken die Spezialisten Wasser in den Tank, um Gewicht und Druck auszugleichen.

    Sollten die Tanks aufbrechen oder Öl austreten, steige die zähe, giftige Masse an die Wasseroberfläche, erläuterte Britt. Denn Öl ist leichter als Wasser. "Die Tiere erkennen das nicht, zum Beispiel Vögel setzen sich dort hinein." Gefahr entstehe dadurch auch für Meeressäuger, die zum Luft holen an die Wasseroberfläche kommen. Durch den Wellengang zersetzt sich der Ölteppich weiter, einige Teile werden ans Ufer gespült. "Andere sacken an den Boden und töten die Tierchen die dort leben", fügte der Experte hinzu.

    Schiffe sind wie Müllverbrennungsanlagen auf See

    Da Schweröl ein Abfallprodukt sei, das bei der Raffinerie aus Erdöl entstehe, seien die Schiffe wie "Müllverbrennungsanlagen auf See", hatte Britt kürzlich erläutert. Viele Umweltschützer fordern, auf Gas oder Dieselöl zu wechseln.

    Die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere gerät einem Zeitungsbericht zufolge zunehmend ins Visier der Ermittler. "Der  Arbeitgeber ist der Verantwortliche", zitierte die Zeitung  "Corriere della Sera" Chefermittler Beniamino  Deidda. "Wir müssen uns ansehen, welche Entscheidungen von den  Verantwortlichen getroffen wurden", sagte Deidda demnach. Dem  Bericht zufolge könnte der Sicherheitschef von Costa Crociere,  Roberto Ferrarini, der mit Kapitän Francesco Schettino nach dem  Schiffbruch telefonierte, noch am Dienstag befragt werden. Das  Unternehmen gibt Schettino die alleinige Verantwortung für das  Unglück.

    Die "Costa Concordia" hatte am 13. Januar mit mehr als 4200  Menschen an Bord vor der Toskana-Insel Giglio einen Felsen gerammt  und war nach einem Wassereinbruch gekentert. Bislang wurden 16 Tote geborgen. Rund 20 Menschen werden noch vermisst, darunter auch Deutsche. (dpa/AFP/AZ)

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