Sie haben keinen Strom und sitzen in den Gewässern vor den Seychellen fest. Gut tausend Menschen befinden sich auf dem Kreuzfahrtschiff Costa Allegra, das nach einem Brand im Maschinenraum im Meer treibt. Bei dem Feuer wurden keine Menschen verletzt. Das Feuer an Bord der Costa Allegra konnte gelöscht werden. Dennoch gibt es keinen Strom mehr an Bord des Kreuzfahrtschiffes. Die Passagiere erwarten einen Hubschrauber mit frischen Lebensmitteln und Kommunikatiosmitteln. Zudem ist ein Hubschrauber mit Mechanikern der italienischen Betreibergesellschaft Costa Crociere angekündigt.
Costa Allegra soll abgeschleppt werden
Die havarierte Costa Allegra soll baldmöglichst zu einer nahegelegenen Insel geschleppt werden. Dies teilte die Küstenwache der Seychellen am Dienstagmorgen mit. Die Schleppaktion solle noch im Laufe des Tages erfolgen. Die Costa Allegra solle von einem französischen Schiff zur Insel Mahé, der Hauptinsel der Seychellen, gebracht werden. Der ursprüngliche Plan, das Schiff zur Seychellen-Insel Desroches zu schleppen und erst dann die Passagiere und Crew nach Mahé zu bringen, wurde fallengelassen. Dies hat die Reederei mitgeteilt. Die Sicherheitsbedingungen für die Landung und Übernachtungsmöglichkeiten für hunderte Menschen seien auf der kleinen Insel einfach zu schlecht, erklärte das Unternehmen.
An Bord des Kreuzfahrtschiffes befinden sich neben 413 Crewmitgliedern 636 Passagiere aus 25 Ländern, die meisten davon aus Italien, Frankreich und Österreich. Auch 38 Deutsche sind auf dem Schiff. Nach Angaben des Kreuzfahrtanbieters sind alle Passagiere wohlauf.
Angst vor Piraten im indischen Ozean
Auch Soldaten sind an Bord. Denn im indischen Ozean greifen Piraten immer wieder Schiffe an und entführen die Besatzung. Auch deshalb wurden nach dem Unglück in der Nähe fahrende Schiffe zu Hilfe gerufen. Neben dem französischen Schiff wurde in der Nacht noch ein weiterer Fischfänger in dem Gebiet erwartet. Am Dienstagnachmittag sollen zwei Schlepper eintreffen.
Erst Costa Concordia, dann Costa Allegra
Für die Betreibergesellschaft Costa Crociere, eine Tochterfirma des US-Unternehmens Carnival, ist der Zwischenfall auf der Costa Allegra zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt passiert. Erst am 13. Januar war ihre Costa Concordia vor der toskanischen Insel Giglio mit mehr als 4200 Menschen an Bord auf einen Felsen gelaufen und gekentert. Bei dem Unglück kamen 32 Menschen ums Leben. afp/AZ