Wenn das keine Frage der Ehre ist: Der Schauspieler Andreas Hoppe bekommt für eine Folge seinen eigenen Tatort. Was liegt näher, als den Mann mit den groben Gesichtszügen, der uns seit 21 Jahren ans Herz gewachsen ist, gleichzeitig mit einer Mafia-Geschichte zu verabschieden? Zumal sein Kommissar Mario Kopper Sohn einer Sizilianerin ist. Es war Hoppes Entschluss, da er sich andere schauspielerische Aufgaben wünscht.
Tatort mit in intelligenten Bildern erzählter Geschichte
Herausgekommen ist mit „Kopper“ eine spannende, in intelligenten Bildern erzählte Geschichte, die gar keine andere Konsequenz zulässt als seine Entlassung aus dem Polizeidienst. Regisseur Roland Suso Richter gelingt ein furioser Einstieg: Ein scheinbar zufälliges Treffen auf dem Ludwigshafener Wochenmarkt führt Kopper mit Sandro, einem Freund aus Jugendtagen, zusammen. Eine Rückblende aus vergilbten Bildern zeigt die Verbundenheit der beiden – die Schwärmerei für Elektrogitarren und das Kino.
Im Filmtheater läuft „Der Pate II“, doch der nostalgische Beginn täuscht. Tatsächlich erschießt Kopper wenig später einen jungen Italiener, der Sandro bedroht. In der etwas verwickelten Story soll Kopper dem alten Freund helfen, ins Zeugenschutzprogramm zu kommen. Als Steuerberater eines Mafia-Zweigs fürchtet Sandro die Organisation, die illegal in Sizilien entsorgten Giftmüll zurück nach Deutschland bringen will.
Tatort-Kritik: Leider auch viele Klischees in "Kopper"
Ermittlerin Lena Odenthal, die sich mit Johanna Stern (Lisa Bitter) auch um den Selbstmord eines italienischen Häftlings kümmern muss, ahnt bald, wie es um den Kollegen und Freund steht. Doch die gute Geschichte – weniger Krimi als Gangsterfilm – wird häufig von Klischees unterlaufen. Kopper geht beichten und Sandro, kettenrauchend-intensiv von Michele Cuciuffo verkörpert, mag es blumig: „In Gefängnis, Krankheit und Not zeigt sich das Herz der Freunde.“ Zum „Paten“ reicht es da lange nicht.
Das Wichtigste: Koppers alter Fiat überlebt. Ob ihm das auch gelingt? Er könnte als sizilianischer Gast zurückkehren.
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