"Ich liebe Schwäbisch Gmünd", sagt der 82-Jährige gar auf Deutsch, als er am Freitag in der Kleinstadt mitten im Winter dem Bad seinen Namen verleiht. "Fantastico", "fantastisch", sei das alles, meint der gut aufgelegte Pedersoli mit der tiefen Bass-Stimme.
Skurrile Züge hat die Geschichte schon: Eine schwäbische Kommune sucht nach einem Namen für den Tunnel von Deutschlands teuerster Ortsumgehung, und am Ende steht Italo-Western-Ulknudel Bud Spencer vor dem grünen Wasser im Schwimmbecken der städtischen Badeanstalt und ist "tief berührt". Alles begann damit, dass im Juli Zehntausende bei einer Internet-Abstimmung dafür sorgten, dass der Schauspieler zum Favoriten für den Tunnelnamen wurde. Ein Bau für 180 Millionen Euro mit dem Namen des Darstellers von Figuren wie "Plattfuß"? Das ging dem Gemeinderat etwas zu weit.
Die Lösung war das Freibad: Schließlich hat Bud Spencer tatsächlich eine Beziehung zur Stadt. Noch unter seinem bürgerlichen Namen schwamm er hier 1951 die 100 Meter Freistil unter einer Minute, wie die Schwimmbadhistorie belegt. 1954 ging er als Wasserballer in Gmünd ins Becken. Spencer war mehrfacher italienischer Meister im Schwimmen und zweifacher Olympia-Teilnehmer (1952 Helsinki und 1956 Melbourne).
Warum also nicht das Bad nach ihm benennen? Benedikt Elser lächelt zufrieden. Schließlich hat es der glühende Spencer-Fan und Mitgründer der Facebookgruppe für den "Bud-Spencer-Tunnel" mit dazu beigetragen, dass sein Held seine Heimatstadt besucht. "Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten", sagt er in schönstem Werberdeutsch.
Es profitieren wahrlich einige: Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) erklärt Bud Spencer nicht nur kurzerhand zum Gmünder - er trägt "Carlo" auch gleich eine Rolle an. Beim Stadtjubiläum im kommenden Jahr könne der bärtige Italiener doch Stauferkaiser Barbarossa verkörpern. Der habe schließlich auch eine enge Verbindung zu Italien gehabt, sagt Arnold und überreicht Pedersoli ein Einhorn-Gebäck - wegen des Stadtwappens. Passenderweise auch noch aus der Bäckerei, deren Verkäuferin vor 60 Jahren ein kleines Techtelmechtel mit dem damals noch schlanken, attraktiven Römer nachgesagt wurde.
Zweiter Profiteur ist Bud Spencer selbst, gerade auf Lesereise mit seiner Biografie. "So was positiv Verrücktes" habe er sich aber auch nicht träumen lassen, bekennt sein Verleger Oliver Schwarzkopf. Zur Lebensgeschichte des Miterfinders des komischen Westerns gehört eben auch die Sportlerkarriere. Doch das liegt lang zurück: "Heute bin ich 82, und was mir geblieben ist, ist nur mein Hirn, das ungefähr 28 Jahre alt ist", sagt Pedersoli. (dpa)