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Kommentar: Diana lehnte sich gegen die Monarchie auf – und rettete sie

Kommentar

Diana lehnte sich gegen die Monarchie auf – und rettete sie

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    Prinzessin Diana besichtigt 1991 mit ihren Söhnen Prinz William (Mitte) und Prinz Harry die Niagara Fälle.
    Prinzessin Diana besichtigt 1991 mit ihren Söhnen Prinz William (Mitte) und Prinz Harry die Niagara Fälle. Foto: Hans Dderyk, dpa (Archiv)

    Wo waren Sie, als Sie von Dianas Tod erfahren haben? Wie der Terroranschlag in New York scheint dieser Tag, an dem die Prinzessin starb, für Millionen Menschen in aller Welt, aber insbesondere in Großbritannien eine Bezugsgröße in der neueren Geschichte zu bilden. Das ist bemerkenswert vor allem deshalb, weil Diana weder eine offizielle Funktion innehatte noch für politische Umwälzungen verantwortlich zeichnete. Nicht einmal mehr zur royalen Familie zählte sie nach der Scheidung von Prinz Charles. Trotzdem entstand ein beispielloser Kult um jene Frau, die zu Lebzeiten als Ikone gefeiert und nach ihrem Tod als „Königin der Herzen“ glorifiziert wurde.

    Die vom britischen Königshaus verstoßene Prinzessin diente als Identifikationsfigur, die einerseits als glamouröse Vertreterin des Adels und nahbare Wohltäterin angehimmelt wurde und andererseits als Ehefrau und Mutter die Freuden, aber auch das Leid – etwa betrogen worden zu sein – mit Millionen Menschen teilte.

    Dianas Tod brachte die Monarchie ins Wanken

    Indem sie sich gegen das auf Traditionen und Zurückhaltung bedachte Königshaus auflehnte, entzauberte Diana in gewisser Hinsicht die royale Familie. Ihr Tod brachte dann sogar die jahrhundertealte Monarchie ins Wanken. Und sorgte paradoxerweise gleichzeitig dafür, dass die Windsors heute so beliebt sind wie selten zuvor.

    Sie wird „Königin der Herzen“ genannt: Am 31. August 2017 jährt sich der Todestag von Prinzessin Diana zum zwanzigsten Mal. Ihr bewegtes Leben in Bildern.
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    Am Donnerstag jährt sich der Todestag von Diana, Prinzessin von Wales, zum zwanzigsten Mal. Ihr Leben war von Höhen und Tiefen geprägt.

    Denn hinter den Palastmauern haben sie aus den Fehlern dieser schicksalhaften Woche gelernt. Als das Volk in Trauer versank und Königin Elizabeth II. – als unnahbar, steif und arrogant beschimpft – die Stimmung völlig falsch interpretierte und damit ihre Untertanen erzürnte. Die Royals fahren seitdem eine modernisierte PR-Strategie, die jene von Diana als Vorbild haben könnte. Auf behutsame Weise haben sie den Imageschaden repariert sowie den Glanz und Pomp wieder erstrahlen lassen, der vom britischen Königshaus inszeniert wird wie von keinem anderen der Welt.

    Mit der Queen haben sich die Briten versöhnt

    Schon lange haben sich die Briten mit der Queen versöhnt, die heute über den Dingen steht und mit stoischer Ruhe, viel Symbolik und Disziplin ihren Dienst am Volk ausübt. Die jüngere Generation, insbesondere Prinz William und die modebewusste Kate mit ihren beiden süßen Kindern, liefert zudem perfekt choreografierte Auftritte ab, die manchmal an ein Hochglanzmagazin in Bewegtbildern erinnern und für Glamour sorgen. Es gibt keine Skandale wie zu Rosenkriegszeiten Anfang der 90er Jahre, dafür idyllisches Familienglück. Dass die beiden Prinzen William und Harry insbesondere in diesem Jahr immer wieder den schweren Palastvorhang beiseite geschoben und Emotionen gezeigt haben, hat der Marke ebenfalls geholfen.

    Zugänglich und informell soll die junge Generation dargestellt werden. Als Profis wissen alle Royals, wie sie die öffentliche Meinung lenken können. Und so genoss sogar Prinz Charles, der stets von Dianas Schatten verfolgt wurde, bis vor kurzem ungeahnte Popularität. Doch Dianas Geist ist 20 Jahre nach ihrem Tod zurück. Da sind sie wieder, die Geschichten über den Thronfolger als Ehebrecher. Oder die peinlichen Aufnahmen, mit denen ihn seine Exfrau blamiert. Seine Umfragewerte sind abgestürzt.

    Noch vor vier Jahren meinten 60 Prozent der Briten, dass der Prinz von Wales positiv zur Monarchie beiträgt. Die Briten schienen Frieden mit ihm, seiner bewegten Geschichte und sogar mit seiner zweiten Frau Camilla geschlossen zu haben. Doch heute, im Erinnerungsreigen an Diana, denkt nur noch knapp ein Drittel der Bevölkerung so. Die Windsors können nur hoffen, dass nun nicht nur Diana wieder ihre Ruhe findet, sondern auch die royale Familie.

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