DSDS 2010 hat endlich seinen Gewinner: Flüchtlingskind Mehrzad Marashiist der Superstar, Ex-Knacki Menowin Fröhlich der Verlierer. Aber ob die Rechnung aufgeht?
Dieter Bohlen machte gute Miene zum Spiel, Volker Neumüller sprach zumindest von einer Überraschung: "Das ist eben DSDS", sagte der Juror kurz nach der Entscheidung am Samstagabend: Die RTL-Zuschauer entschieden mit ihren teuren Anrufen und Kurznachrichten, dass Mehrzad Marashi den Titel Superstar 2010 tragen solle. Menowin Fröhlich aus Ingolstadt dagegen scheiterte.
Es war das Duell zweier unterschiedlicher Typen in dieser Staffel von DSDS. Auf der einen Seite der aalglatte, aber gute Sänger Mehrzad. Der immer funktionierte, wenn er muss. Angenehm, pflegeleicht. Aber austauschbar.
Auf der anderen Seite das enfant terrible Menowin. Der Kantige mit dem bisweilen aggressiven Blick und den schlechten Schlagzeilen. Der geläuterte Kriminelle aus Ingolstadt. Der perfekte Tänzer mit den drei Kindern. Mit dem man fühlen konnte. Den man aber nicht mögen musste.
Am Schluss entschied das Publikum für den sicher angenehmeren Kandidaten.
Aber ob Mehrzad Marashi damit eine große Sänger-Karriere ins Haus steht, darf getrost bezweifelt werden. Tatsächlich dürfte sich der Hamburger in die vielen DSDS-Kandidaten einreihen, deren Ruhm in wenigen Tagen oder Wochen zu bemessen ist.
Der einzig, echte Gewinner von DSDS 2010 ist RTL. Die aktuelle Staffel brachte dem Sender Rekordquoten ein. Was nicht an den Gesangs-Qualitäten der Kandidaten gelegen haben dürfte. Sondern daran, dass RTL das Konzept der Castingshows mit DSDS perfektioniert hat. "Deutschland sucht den Superstar" hat alles, was eine Erfolgsreihe braucht: Typen, Emotionen, Rivalität, Presse, Skandälchen - und schnelles Vergessen.
Wer weiß schon noch, wer DSDS 2005 gewonnen hat? Bei DSDS 2010 dürfte das nicht viel anders werden.
Heute ist Mehrzad Marashi aus Hamburg der große Gewinner bei DSDS und Menowin Fröhlich der Verlierer. Schon morgen sind womöglich beide in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.
Denn das Leben eines Superstars kann heutzutage sehr, sehr kurz sein.