Karl Dall soll im September eine Journalistin in einem Hotel in der Schweiz vergewaltigt haben. Deshalb saß er in U-Haft.
Weder Vergewaltigung noch Sex: Dall bestreitet Vorwürfe
Der Anwalt von Komiker Karl Dall hat den Vorwurf der Vergewaltigung gegen seinen Mandanten zurückgewiesen. "Es gab weder eine Vergewaltigung noch Geschlechtsverkehr", sagte Marc Engler der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.
Die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft Zürich, Corinne Bouvard, bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass die Staatsanwaltschaft Zürich ein Verfahren wegen eines Vergewaltigungsvorwurfes gegen Karl Dall führt und dieser vier Tage lang in Zürich in Untersuchungshaft saß. "Aus der Haft entlassen wurde er, weil der Haftgrund der Verdunkelungsgefahr nicht mehr bestand. Das Verfahren läuft aber weiter", so Bouvard.
In der Schweiz könne unter anderem Untersuchungshaft angeordnet werden, wenn einerseits ein dringender Tatverdacht und andererseits entweder Flucht- oder Verdunkelungsgefahr bestehe. Die Sprecherin erklärt: "Fallen die beiden letztgenannten Haftgründe weg, muss die inhaftierte Person aus der Haft entlassen werden." Die Justizsprecherin wollte keine weiteren Angaben zu dem Fall machen.
Dall soll Journalistin in einem Hotelzimmer vergewaltigt haben
Ein 43 Jahre alte Journalistin wirft laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe) Karl Dall vor, sie nach einem Interview am 5. September in Zürich in einem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben. Dall weist die Vorwürfe zurück.
Anwalt Engler bestätigte, dass es zwischen Dall und einer Journalistin nach einem Auftritt in Zürich zu einem Treffen gekommen sei. Auf Drängen der Frau seien die beiden auf das Zimmer gegangen - zu sexuellen Handlungen sei es aber nicht gekommen. "Die Dame war sehr offensiv, aber Herr Dall wollte den Avancen nur ein Ende bereiten."
In einer Erklärung, die er der "Bild"-Zeitung zukommen ließ, beschreibt er sich als Opfer einer "freien Schweizer Journalistin". Diese habe versucht, "einen beruflichen Kontakt mit mir zu benutzen, sich in mein Leben einzuschleichen und finanzielle Vorteile daraus zu erlangen".
Journalistin soll versucht haben, aus Dall Vorteile zu ziehen
"Zu diesem Zweck traf sie sich mit mir am 5. September in Zürich", heißt es in der Erklärung. "Als ihr Vorhaben scheiterte, erhob sie den Vorwurf einer Vergewaltigung. Sie begann mich und meine Familie zu belästigen und finanzielle Forderungen zu stellen. Nach einigen Wochen erstattete sie bei der Polizei Anzeige. Ihre Aussagen sind in widersprüchlicher Manier gestrickt. Ich möchte betonen, dass die Polizeibeamten mich jederzeit respektvoll und freundlich behandelt haben."
Der Anwalt berichtete, dass sein Mandant und dessen Familie im Anschluss an das einmalige Treffen telefonisch belästigt worden seien. Von einer Anzeige habe Dall aber erst bei seiner Verhaftung erfahren. "Die Verhaftung war ein Schock und die Zeit im Gefängnis war schwer", sagte Engler. Trotzdem sei Dall nach eigenen Aussagen anständig von der Schweizer Justiz behandelt worden. Der Komiker stehe für weitere Untersuchungen jederzeit zur Verfügung.
Karl Dall ist in der Schweiz vor allem durch seine Auftritte in der Sendung "Verstehen Sie Spaß" mit dem ehemaligen Moderatorpaar Paola und Kurt Felix bekannt geworden. Er hatte sich laut "Bild" in Zürich aufgehalten, weil er Gast in der Talkshow "Aeschbacher" war. afp/AZ