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"Körperwelten"-ausstellung: Von Hagens gibt auf: Kein Sex-Akt in Augsburg mehr

"Körperwelten"-ausstellung

Von Hagens gibt auf: Kein Sex-Akt in Augsburg mehr

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    Das Sex-Plastinat steht nun hinter einem Bauzaun. Bild: Anne Wall
    Das Sex-Plastinat steht nun hinter einem Bauzaun. Bild: Anne Wall

    Gunther von Hagens gibt auf: Der Chef der "Körperwelten"-Ausstellungverzichtet nun doch darauf, in Augsburg Leichen oder Leichenteile beimSex zu zeigen. Für seine Kritiker findet der "Plastinator" dabei harteWorte.

    "Plastinator" von Hagens hatte sich in den vergangenen Wochen juristische Kämpfe mit der Stadt Augsburg geliefert. Der Grund: Von Hagens wollte bei der "Körperwelten"-Ausstellung auf dem Augsburger Messegelände präparierte Leichen beim Sex zeigen. Die Stadt verbot ihm das, das Verwaltungsgericht hatte an der Entscheidung nichts auszusetzen.

    Als von Hagens dann ein zweites Leichenpaar nach Augsburg bringen ließ, kam es zum Eklat. Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl griff persönlich ein und verhüllte das umstrittene Exponat. Auch in diesem Fall gab das Verwaltungsgericht der Stadt recht und verbot die Ausstellung des Sex-Aktes.

    Der empörte Leichen-Präparator ließ den "schwebenden Akt" - so der Name des Exponats - dann in sein Institut nach Heidelberg holen, wo er es zersägte und Bilder der Aktion der "Bild"-Zeitung zuspielte. Zugleich kündigte er an, den auf die beiden Unterleibe reduzierten Sex-Akt wieder in Augsburg auszustellen. "Ab Dienstag zeige ich nur den Geschlechtsakt - ohne Körper und erregte Gesichtszüge", kündigte er an.

    Doch daraus wird nun nichts werden. Am Dienstagnachmittag gab von Hagens auf. "Ich bin entschlossen, wenn es künftig notwendig sein sollte, weiter für das Recht der Bürger zu kämpfen, sich auch mit der Anatomie des Sexuellen über Körperwelten vertraut machen zu können", erklärte er."Jedoch lässt sich für Augsburg die Durchsetzung dieses Rechts wegen des nahenden Ausstellungsendes nicht mehr realisieren."

    Ob die Androhung der Stadt, im Ernstfall ein Zwangsgeld von 50 000 Euro zu verhängen, bei der Entscheidung eine Rolle spielte, ließ von Hagens offen. Zugleich fand aber aber harte Worte für seine Kritiker: "Die Moraltherapeuten unserer Zeit sollten aufhören, die Bürger durch fürsorgliche Entmündigung zu kulturpolitischen Pflegefällen machen zu wollen."

    Die "Körperwelten"-Ausstellung in Augsburg endet am Wochenende. (bo)

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