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Körperkult fördert Schönheits-OPs im Intimbereich

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Körperkult fördert Schönheits-OPs im Intimbereich

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    Schönheits-Operationen werden immer beliebter.
    Schönheits-Operationen werden immer beliebter.

    Die Medizin-Psychologin Ada Borkenhagen forscht an der Universität Leipzig und am Berliner DRK-Klinikum Westend seit Jahren zu diesem Thema. "Unsere Kultur ist viel visueller geworden", erläutert sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

    "Seit 20 bis 30 Jahren wird der Körper auch zur Selbstdefinition immer wichtiger. Wir sehen in den Medien sehr viele schöne Menschen. Die sind zwar oft digital bearbeitet und gar nicht real, aber die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wächst und auch der Druck, sich durch einen schönen, fitten Körper anderen gegenüber darzustellen", sagt die Psychologin. "Wenn Schönheit machbar ist, wird sie irgendwann sozialer Konsens."

    Natürlich gebe es auch Fälle, in denen ein Eingriff sinnvoll sei, weil die Frau unter ihrem Körper leide ­ etwa, wenn die Brüste unterschiedlich groß, der Busen viel zu riesig oder kaum vorhanden ist. "Ein guter Arzt merkt aber, wenn das Problem nicht mit einer Operation zu lösen ist, sondern woanders seinen Ursprung hat", sagt Borkenhagen. Dann müsse ein Psychologe helfen.

    Ein konkreter Grund für den Boom kosmetischer Intimkorrekturen ist nach Ansicht der Expertin der Trend zur Intimrasur, der sich in den vergangenen Jahren vor allem bei den jungen Frauen durchgesetzt hat. "Jetzt sieht man anatomische Unterschiede, die vorher verborgen waren", erläutert Borkenhagen. Auch die Flut von Soft-Porno-Bildern konfrontiere mit einer mädchenhaften "Intim-Norm", der vor allem jüngere Frauen nacheiferten.

    Die ambivalente Botschaft dieser geschönten Nacktbilder laute: Ja, du darfst offensiv und selbstbewusst Sex haben - aber nur, wenn du genauso "ideal" aussiehst. Genau hier gelte es, die jungen Leute mit der Realität zu konfrontieren, betont Borkenhagen. "Wir wollen deshalb in Sachsen-Anhalt mit einem Aufklärungsprojekt zum Körperkult an die Schulen gehen."

    Gespräch: Andrea Barthélémy, dpa

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