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Königsbronn: Mordfall Maria Bögerl: Die Suche geht weiter

Königsbronn

Mordfall Maria Bögerl: Die Suche geht weiter

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    Gestern war Königsbronn im Zentrum des Medieninteresses. Auch Ellen Schreiber erinnert sich noch an die schreckliche Tat.
    Gestern war Königsbronn im Zentrum des Medieninteresses. Auch Ellen Schreiber erinnert sich noch an die schreckliche Tat. Foto: Benedikt Siegert

    Das Ehepaar hat es sich am offenen Fenster gemütlich gemacht. Beide stützen sich am Fensterbrett ab und schauen auf die Straße in Königsbronn, einem Ort zehn Kilometer von Heidenheim entfernt. Fast direkt gegenüber haben in der Nacht Polizeibeamte den 47-jährigen Sohn der Nachbarn festgenommen, er wurde verdächtigt, 2010 die Bankiersfrau Maria Bögerl getötet zu haben.

    Vor dem Haus in ruhiger Wohnlage ist normalerweise nicht viel los. Deshalb will das Ehepaar jetzt nichts verpassen, wenn Reporter, Ermittler und neugierige Königsbronner sich in der Straße aufhalten. "Wir wollen uns nicht äußern", sagen sie zunächst. Und erzählen dann doch: Der Festgenommene sei ein Sonderling, nachts sei er mit seinem Rucksack in den Wald gegangen. Und zu viel getrunken habe er auch.

    Entscheidende Hinweise kamen aus der Bevölkerung

    Im vergangenen Sommer hatte der 47-Jährige Königsbronner bei einem Krankenhausaufenthalt in Hagen zu zwei Männern gesagt, dass er Bögerl mit einem Messer erstochen habe. Die Männer hatten das Gespräch aufgenommen und waren zur Polizei gegangen. Die Nachricht, dass der Mord an der Bankiersfrau Maria Bögerl am Mittwochabend in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" neu aufgerollt worden war, verbreitete sich in der Nachbarschaft wie ein Lauffeuer.

    Die Ermittler erhofften sich, den Fall mithilfe einer DNA-Probe zu lösen. Doch die DNA des Verdächtigen passte nicht zu der am Tatort gefundenen zusammen.
    Die Ermittler erhofften sich, den Fall mithilfe einer DNA-Probe zu lösen. Doch die DNA des Verdächtigen passte nicht zu der am Tatort gefundenen zusammen. Foto: Stefan Puchner, dpa (Archiv)

    Auf der Aufnahme, die auch in der Fernsehsendung abgespielt wurde, sei der Mann zweifelsfrei zu erkennen, sagen die Nachbarn. Hinweise aus der Bevölkerung führte die Polizei am Donnerstagvormittag also zu dem 47-Jährigen. Doch schnell stellte sich heraus, dass seine DNA nicht zu der am Tatort gefundenen DNA passt. Seine Aussage zum Mord scheint ein Hirngespinst gewesen zu sein. In der mehrstündigen Vernehmung am Donnerstag stritt er zudem jegliche Schuld ab.

    Verdächtiger sprach wie die Entführer schwäbisch

    Über 10.000 Spuren sind die Ermittler in den vergangenen Jahren im Mordfall Bögerl nachgegangen. Nach sieben Jahren schien es gestern Vormittag, als wären sie so nah an der Aufklärung wie nie. Die Hoffnung, dass der Mordfall endlich geklärt wird, währte jedoch nur kurz. Am Nachmittag ließen die Beamten den 47-Jährigen wieder frei. Hätten die Ermittler besonnener handeln sollen? Staatsanwalt Armin Burger stellte am Nachmittag in einer Presseerklärung klar, dass die rasche Festnahme absolut richtig gewesen sei.

    Es sei bemerkenswert gewesen, dass sich ein Mann mit besten Heidenheim-Ortskenntnissen in Hagen mit dem Mord rühmte. Außerdem: "Es ist natürlich ein Indiz gewesen, dass er schwäbisch gesprochen hat", sagt er über den Dialekt des Mannes. Denn auch die Entführer von Maria Bögerl sprachen schwäbisch. Warum die Sprachaufnahme erst jetzt veröffentlicht wurde, erklärt der Staatsanwalt damit, dass die Ermittler zuerst sämtliche Meldeämter abgegrast und Akten der Rentenversicherung überprüft hätten, um den Verdächtigen zu identifizieren.

    Die Frau des Heidenheimer Sparkassen-Direktors, Maria Bögerl, war im Mai 2010 aus ihrem Haus entführt worden. Die Täter forderten 300.000 Euro Lösegeld, die Übergabe scheiterte aber. Ein paar Wochen später fand ein Spaziergänger die verweste Leiche in einem Wald. Ihr Ehemann tötete sich später selbst, nachdem er in Verdacht geraten war, in den Fall verwickelt zu sein. Der Verdacht ließ sich jedoch nicht erhärten. AZ/dpa

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