Hells Angels Club in Köln verboten: NRW-Innenminister verbietet
Erneut Rockerclub in NRW verboten
Jäger erklärte, die "Hells Angels" ignorierten "bewusst die Grundwerte unserer Gesellschaft". "Sie schotten sich ab, stellen ihre eigenen Regeln auf und üben Selbstjustiz." Eine Schlägerei der Rocker und ihr Widerstand gegen die Polizisten am vergangenen Wochenende vor einer Diskothek in Köln seien ein weiterer Beweis für ihre Gefährlichkeit und ihre große Gewaltbereitschaft. Mit Motorradromantik habe das nichts zu tun, unterstrich der Minister. "Wir gehen entschieden gegen diese gewalttätigen Subkulturen vor."
Gemeinsam mit dem Kölner "Hells Angels"-Club verbot der Landesinnenminister auch deren Unterstützergruppe "Red Devils MC Cologne". "Nach dem Verbot der 'Bandidos Aachen' haben wir jetzt auch genügend Beweise gegen nicht minder kriminelle 'Hells Angels' in Köln", sagte Jäger. "Sie setzen in Köln ihre Gebiets- und Machtansprüche brutal mit Bedrohung, Erpressung und Gewalt gegen andere durch. Das dulden wir nicht."
Kölner Club der "Hells Angels" verboten
Bei Durchsuchungen des "Hells Angels"-Vereinsgeländes in Frechen bei Köln sowie der Wohnungen von 32 Mitgliedern der verbotenen Vereine in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stießen die Ermittler nach eigenen Angaben auf eine Vielzahl von Waffen. Darunter befanden sich auch drei Samuraischwerter, vier Macheten, zehn Einhandmesser und ein Tomahawk. Nach Angaben der federführenden Kölner Polizei waren wegen der Gefährlichkeit mehrerer "Hells Angels"-Mitglieder auch Spezialeinheiten an dem Einsatz beteiligt.
NRW-Innenminister verbietet Kölner Club der "Hells Angels"
Außerdem beschlagnahmten die Beamten neben Baseballschlägern und Pfefferspray 26 sogenannten Kutten der "Hells Angels". "Das trifft die Rocker besonders hart", betonte Jäger. "Sie können sich nicht mehr als mächtige Organisation martialisch in der Öffentlichkeit präsentieren und Angst und Schrecken verbreiten."
Wer sind die Hells Angels? Infos
Die Hells Angels gelten als mächtigster und mitgliederstärkster Rockerclub der Welt. Gewalttätige Auseinandersetzungen mit verfeindeten Rockergruppen und Ermittlungen wegen Drogen- und Waffengeschäften bringen die "Höllenengel" immer wieder in die Schlagzeilen.
Hells Angels gründen auf Chaptern
Die Hells Angels wurden 1948 von Kriegsveteranen in Kalifornien gegründet, der Name stammt von einer Bomberstaffel. Ihr Emblem ist der geflügelte Totenkopf. Aus der Gruppe von Harley-Davidson-Fans wurde eine straff geführte, weltweite Organisation mit Mitgliedern in rund 30 Ländern. Der erste deutsche Ableger entstand 1973.
Bandidos und Black Jackets - die Konkurrenz
Mehrere Bundesländer sind bereits mit Verboten gegen regionale Gruppen der Hells Angels vorgegangen. Grundlage dafür ist Paragraf 3 des Vereinsgesetzes. Danach darf ein Verein verboten werden, "wenn seine Zwecke oder seine Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen" oder wenn "er sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder den Gedanken der Völkerverständigung richtet". dpa