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Klimawandel: Droht uns eine Heißzeit?

Klimawandel

Droht uns eine Heißzeit?

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    Folgen eines heißen Sommers: Braunes Land, wohin man blickt. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat von der internationalen Raumstation ISS aus Fotos der Erde geschossen.
    Folgen eines heißen Sommers: Braunes Land, wohin man blickt. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat von der internationalen Raumstation ISS aus Fotos der Erde geschossen. Foto: ESA/Alexander Gerst, dpa

    Die Serie verheerender Waldbränden in Kalifornien, durch die zuletzt elf Menschen ums Leben gekommen sind, hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Im Norden des US-Bundesstaates wütet derzeit der größte jemals dort registrierte Waldbrand. Das als Mendocino Complex bezeichnete Feuer habe inzwischen knapp 115000 Hektar Land niedergebrannt, teilten die Behörden mit. Das entspricht in etwa der zweifachen Fläche des Bodensees. In den Flammen starben mindestens zwei weitere Menschen.

    Rund 9300 Häuser sind von den Flammen bedroht, die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Etwa 75 Häuser hat das Feuer bereits zerstört. Die Feuerwehr geht davon aus, dass es noch eine Woche dauert, bis sie den Brand vollständig unter Kontrolle gebracht hat. Zumal der Wetterbericht für die kommenden Tage kaum Hilfe verspricht – es soll weiterhin heiß und trocken bleiben. Bereits im vergangenen Jahr hatte es in Kalifornien außergewöhnliche schwere Wald- und Buschbrände gegeben. Der vormals größte Brand, das Thomas-Feuer, hatte vor nur acht Monaten rund 113000 Hektar Land zerstört.

    14.000 Menschen kämpfen in Kalifornien gegen Waldbrände

    Während im Westen der USA 14000 Einsatzkräfte gegen Brände kämpfen, haben Klimaforscher in einer US-Fachzeitschrift vor einer „Heißzeit“ gewarnt. Diese drohe, wenn die Erderwärmung nicht dauerhaft gestoppt werde. Das Brisante daran: Die Wissenschaftler hinterfragen dabei sogar das durch das Pariser Klimaabkommen angepeilte Klimaziel eines maximalen Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur um zwei Grad.

    Es bestehe das Risiko, dass dieser vor drei Jahren festgelegte Grenzwert nicht ausreiche, um das Weltklima in einem sicheren Zustand zu „parken“ und es womöglich trotzdem in ein „dauerhaftes Supertreibhaus-Klima“ abrutschen könnte, erklärt Hans Joachim Schellnhuber, Gründer und Direktor des Potsdamer-Instituts für Klimafolgenforschung, der ebenfalls an der am Montag veröffentlichten Studie beteiligt war.

    In dieser weisen die Forscher auf sogenannte Rückkopplungsprozesse hin, deren Folgen noch nicht in Gänze absehbar seien. Dazu gehörten beispielsweise das Auftauen der seit Urzeiten gefrorenen Permafrostböden, das Absterben des Amazonas-Regenwaldes und das Schmelzen von Meereis uns Eisschilden an Nord- und Südpol. Auch sogenannte Methanhydrate und treibhausproduzierende Bakterien in den Weltmeeren gehörten zu den Risikofaktoren.

    Alexander Gerst schickt aus dem All „schockierende“ Fotos

    Auf der Erde gebe es eine Reihe von „Dominosteinen“, die das ganze globale Klimasystemen zum Kippen bringen könnten. Eine „Heißzeit“ wäre durch vier bis fünf Grad höhere Temperaturen sowie einen Anstieg des Meeresspiegels um zehn bis 60 Meter gekennzeichnet, schildern die Wissenschaftler in ihrer Studie. „Manche Orte auf der Erde könnten unbewohnbar werden“, erklärt Johan Rockström vom Stockholm Resilience Center.

    So weit ist es glücklicherweise noch nicht, doch passen aktuelle Fotos des deutschen Astronauten Alexander Gerst gut in die aktuelle Diskussion. „Konnte eben die ersten Bilder von Mitteleuropa und Deutschland bei Tag machen, nach mehreren Wochen von Nacht-Überflügen“, meldete er von der internationalen Raumstation ISS: „Schockierender Anblick. Alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte.“ (mit dpa, afp)

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