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Klassenfahrt endet im Autobahntunnel: Tote Kinder bei Busunglück: "Schockierende Szenen"

Klassenfahrt endet im Autobahntunnel

Tote Kinder bei Busunglück: "Schockierende Szenen"

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    Bei dem Busunglück in einem schweizer Autobahntunnel starben 28 Menschen.
    Bei dem Busunglück in einem schweizer Autobahntunnel starben 28 Menschen. Foto: Laurent Gillieron

    Dieses Busunglück ist erschütternd. Zwei Schulklassen aus Belgien haben ihren Wintersporturlaub in der Schweiz beendet. Die Schülerinnen und Schüler sitzen Dienstagabend im Reisebus und sind auf dem Heimweg nach Belgien. Im Autobahntunnel bei Siders im schweizer Kanton Wallis passiert dann das Busunglück. Der Busfahrer touchiert nach bisherigen Erkenntnissen den Randstein. Der Reisebus prallt gegen die Tunnelwand und rammt anschließend frontal eine Nothaltestelle. Das berichtet die Schweizer Nachrichtenagentur SDA unter Berufung auf die örtlichen Behörden.

    Busunglück: Unter den Toten sind viele Kinder

    Busunglücke mit Schülern

    Schon zahlreiche Kinder und Jugendlichen sind bei Busfahrten zur Schule oder auf Klassenreisen verunglückt.

    Januar 2004: Bei einem Schulbusunfall im Schweizer Kanton Wallis werden sechs Kinder verletzt. Der Bus war auf schneebedeckter Straße ins Rutschen geraten. Er schlitterte etwa 40 Meter einen Abhang hinunter.

    Juli 2004: Beim Auffahrunfall zweier Reisebusse in der Schweiz werden 14 Schüler aus Baden-Württemberg verletzt. Die Jugendlichen aus dem Raum Heilbronn waren auf der Rückreise von einer Schulfahrt nach Italien.

    Juni 2005: Am Hamburger Elbtunnel fährt ein voll besetzter Bus mit Schülern aus dem nordrhein-westfälischen Lübbecke auf einen im Stau haltenden Lastwagen auf. 20 Kinder, ihre Lehrerin und drei Autofahrer werden verletzt.

    Februar 2006: Drei Schüler sterben in Coppenbrügge in Niedersachsen: Ihr Bus wird bei Schneetreiben von einem entgegenkommenden, mit Eisenteilen beladenen Lastwagen gerammt und aufgeschlitzt.

    Mai 2008: Bei einem Unfall mit einem Schulbus nahe Hohenlockstedt in Schleswig-Holstein kommt ein Autofahrer ums Leben. Die Busfahrerin sowie drei Jugendliche und ein weiterer Autofahrer werden leicht verletzt. Die übrigen etwa 50 Kinder kommen mit dem Schrecken davon.

    Februar 2010: Beim Unfall eines Doppeldeckerbusses werden in Österreich 32 junge ungarische Wintersportler verletzt. Der Bus mit etwa 80 Jugendlichen kam auf dem Weg ins Kärntner Skigebiet Innerkrems von der schneeglatten Straße ab und stürzte in einen Graben.

    Mai 2011: Auf einer Klassenfahrt werden drei Jugendliche und drei Erwachsene aus Bayern bei einem Busunglück in Slowenien zum Teil schwer verletzt. Sie waren zur Feier ihres Mittelschulabschlusses nach Kroatien unterwegs.

    Februar 2012: Ein Reisebus mit etwa 50 Schülern aus Hamburg gerät auf der A7 bei Soltau in Niedersachsen in Brand. Acht Jugendliche werden verletzt. Der Bus brennt vollkommen aus.

    Bei dem schweren Busunglück sterben 28 Menschen. Unter den Toten sind auch 22 Kinder im Alter von etwa zwölf Jahren. 24 weitere Kinder  wurden bei dem Unfall mit zwei Schulklassen an Bord demnach verletzt. Auch beide Busfahrer sterben. Im Bus befanden sich insgesamt 52 Menschen. Die zwei  Schulklassen aus Flandern hatten im schweizerischen Val d'Anniviers  Wintersportferien gemacht.

    Rettungskräfte berichten von schockierenden Szenen

    Die Rettungskräfte berichteten von "schockierenden Szenen" am  Unglücksort. Die Helfer seien erschüttert gewesen, von dem was sie gesehen hätten, sagte der Chef der Rettungskräfte, Jean-Pierre Deslarzes SDA. Dass Kinder betroffen seien, mache alles nur noch schwerer. Die Angehörigen der Opfer werden am Vormittag im Wallis erwartet. Für sie werden in Belgien Militärflugzeuge bereitgestellt, berichtet die schweizer Zeitung Blick. Psychologen stehen zur Betreuung bereit. Die  örtliche Polizei richtete für die Familien eine Hotline ein.

    Die Polizei hatte den Angaben zufolge zunächst von mehreren  Schwerverletzten gesprochen, bei einer Pressekonferenz am frühen Mittwochmorgen jedoch die Zahl von 28 Todesopfern bekanntgegeben. Die Polizei sprach laut SDA von einer "nie dagewesenen Tragödie". Die  Verletzten seien in vier Krankenhäuser in der Region gebracht  worden, hieß es. Unter ihnen sind auch mindestens drei Schwerverletzte.

    Busunglück erschüttert ganz Belgien

    Schwere Unglücke in Straßentunneln

    24. März 1999 zwischen Frankreich und Italien: Im Montblanc-Tunnel geht ein belgischer Lastwagen in Flammen auf, das Feuer greift auf andere Fahrzeuge über. In dem Inferno sterben 39 Menschen.

    6. August 2001 in Österreich: Im Gleinalmtunnel in der Steiermark sterben ein niederländisches Urlauberpaar und seine drei Kinder. Ihr Minivan gerät nach dem Zusammenstoß mit einem Auto in Brand.

    17. Oktober 2001 in Dänemark: Am Ende des Guldborgsund-Tunnels prallt ein Laster auf ein Auto, weitere Fahrzeuge rasen in die Unglücksstelle. Fünf Menschen sterben.

    24. Oktober 2001 in der Schweiz: Bei einem Brand im Gotthardtunnel kommen elf Menschen ums Leben. Zwei Lastwagen waren wenige Kilometer vor dem Südportal des Tunnels frontal zusammengeprallt.

    7. Juni 2003 in Italien: Auf dem Weg an die Adria schrammt ein Doppeldecker-Bus aus Gladbeck in einem Tunnel bei Venedig an der Tunnelwand entlang und stürzt um. Es gibt sechs Tote.

    4. Juni 2005 zwischen Frankreich und Italien: Im Fréjus-Tunnel gerät ein mit Reifen beladener Lastwagen in Brand. Die Flammen erfassen weitere Fahrzeuge. Zwei Menschen sterben.

    25. Dezember 2005 in Deutschland: Im Mauernried-Tunnel (Baden- Württemberg) prallt ein Personenwagen gegen die Tunnelwand und wird in den Gegenverkehr geschleudert. Fünf Insassen kommen ums Leben.

    23. September 2006 in der Schweiz: Im Viamala-Tunnel prallt ein Bus mit einem Personenwagen zusammen. Bei dem anschließenden Brand sterben neun Menschen.

    21. Februar 2009 in Österreich: Im Tauerntunnel löst ein belgischer Reisebus einen Serienunfall aus. Neun Menschen werden verletzt. Das Unglück weckt Erinnerungen an ein Inferno in diesem Tunnel zehn Jahre zuvor: Am 29. Mai 1999 hatte ein mit Lackprodukten beladener Lastwagen bei einem Auffahrunfall eine Massenkarambolage und ein Feuer ausgelöst. Damals kamen zwölf Menschen ums Leben.

    "Dieses Drama erschüttert ganz Belgien", sagte der belgische  Botschafter in der Schweiz, Jan Luykx, laut SDA. "Das Ausmaß des Unfalls ist schwer zu begreifen." Er wolle sich zunächst auf die  "praktischen Aspekte" konzentrieren, die Treffen mit den  Angehörigen würden aber sehr "emotional". Kantonspräsident Jacques  Melly erklärte, er sei "zutiefst traurig". Den Familien der Opfer sprach er sein Mitgefühl aus.

    Belgiens Regierungschef  Elio Di Rupo hat von einem "tragischen Tag" für sein Land gesprochen.  "Mit Bestürzung" habe er die Nachricht von dem "schrecklichen  Unfall" aufgenommen, erklärte Di Rupo am Mittwoch. Er werde noch am  selben Tag in die Schweiz reisen.

    Der in der Schweiz verunglückte Bus gehörte einem belgischen Unternehmen, das auf Reisen in Skigebiete spezialisiert war. Die in Aarschot nordöstlich von Brüssel ansässige Firma Top Tours habe einen ausgezeichneten Ruf und sei besonders erfahren bei Reisen in die Skigebiete Italiens, Österreichs, Frankreichs und der Schweiz. Dies sagte ein Sprecher des Verbandes belgischer Busunternehmer am Mittwoch in Brüssel. Die Fahrer seien für die Fahrt in den Alpen besonders ausgebildet. Top Tours verfügt insgesamt über 14 Busse. "Dies ist der schwärzeste Tag in meiner 35-jährigen Berufstätigkeit", sagte Verbandssprecher Yves Mannaerts. Das Busunternehmen gab zunächst keine Erklärungen oder Auskünfte. dpa/afp/AZ

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