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Klarnamenpflicht: Travestiekünstler Chris Kolonko hat kein Verständnis für Facebook

Klarnamenpflicht

Travestiekünstler Chris Kolonko hat kein Verständnis für Facebook

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    Travestiekünstler Chris Kolonko hat kein Verständnis für Facebook
    Travestiekünstler Chris Kolonko hat kein Verständnis für Facebook

    Travestiekünstler und Drag-Queens auf der ganzen Welt haben Facebook den Kampf angesagt. Das soziale Netzwerk hat Hunderte Profile mit fantasievollen Künstlernamen gelöscht. Der Grund: User dürfen sich bei

    Chris Kolonko findet das ungerecht. Schließlich müssten Stars wie Madonna ihre Künstlernamen nicht ändern. "Das darf nicht sein, wo macht man da den Unterschied", sagt Kolonko.  Der gebürtige Augsburger ist einer der bekanntesten Travestiekünstler in Bayern. Ab Freitag wird er bei der Vorstellung "Broadway Babies" im Augsburger Parktheater wieder als Showgirl auf der Bühne stehen. Gerne inszeniert Kolonko auch Marlene Dietrich, natürlich mit High Heels und sündhaft rotgeschminkten Lippen.

    Facebook als Werbeträger für Travestiekünstler

    Kolonko hat ein Profil bei Facebook unter seinem bürgerlichen Namen "Christian Kolonko". Zudem gibt es eine Chris Kolonko Fanpage. Wie der Künstler sagt, ist das Internetportal einer der wichtigsten Werbeträger für ihn, das von seinen Mitarbeitern im Büro stets bestückt wird. "Wir verbringen ein bis drei Stunden am Tag mit Facebook."

    Kolonko selbst nutzte lange Zeit das Pseudonym Chris Crazy, hat sich aber vor ein paar Jahren dazu entschieden, den Künstlernamen abzulegen. Er habe mit seinem bürgerlichen Namen bessere Erfahrungen im Showbusiness gemacht. "Wenn die Leute lesen, dass

    Bewegung von Drag-Queens in Amerika

    Anfeindungen habe Kolonko bisher nicht bei Facebook erlebt. "Wenn jemand meine Person nicht interessiert, dann schaut der da auch nicht rein." Aber der Künstler betont: "Ich habe mein ganzes Leben mit Vorurteilen zu kämpfen wegen meiner Rolle in der Travestie."

    In Amerika hat sich bereits eine Bewegung von Drag-Queens gegründet, die sich gegen die Löschung der Profile wehrt. Als Argument wird immer wieder angeführt, dass manche befürchten, am Arbeitsplatz diskriminiert zu werden. Das kann Kolonko nicht ganz nachvollziehen. Travestiekunst sei ein 24-Stunden-Job. Wer das ernsthaft betreibe, könne nicht morgens in einer Bank arbeiten und abends auf der Bühne stehen. Kolonko sagt: "Da geht es eher um ein Problem der sexuellen Orientierung." Die Angestellten hätte wohl Angst, am Arbeitsplatz als Homosexuelle diffamiert zu werden. "Es gibt immer noch ein generelles Problem der Diskriminierung von Homosexuellen", sagt Kolonko.

    Facebook: Viele Menschen verwenden ein Pseudonym

    Der Künstler fragt sich, was hinter der Aktion des Internetunternehmens steckt. Facebook argumentiert, dass der echte Name, wie er auf der Kreditkarte oder dem Führerschein angegeben ist, zur Sicherheit der Gemeinschaft beitrage. Allerdings ist das soziale Netzwerk für seine Datensammelwut bekannt. "Ich glaube, dass das eine rein finanzielle Geschichte ist", sagt Kolonko.

    Es gebe jedenfalls keinen Grund, jemanden zu zwingen, bei Facebook seinen Klarnamen anzugeben. Das gelte nicht nur für Travestiekünstler. Kolonko sagt, dass er viele Menschen kennt, die aus unterschiedlichen Gründen bei Facebook ein Pseudonym verwenden. "Es gibt welche, die wollen nicht, dass man sie privat erkennt, das sollte man akzeptieren."

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