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Kirche: Rücktrittsforderungen für Limburger Bischof Tebartz-van Elst

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Rücktrittsforderungen für Limburger Bischof Tebartz-van Elst

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    Der umstrittene Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst.
    Der umstrittene Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv (dpa)

    Die Kritik an Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen der Kostenexplosion beim Bau des Limburger Bischofssitzes reißt nicht ab. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte jetzt den Papst auf, eine Amtsenthebung gegen Tebartz-van Elst einzuleiten.

    Einziger Weg: Amtsenthebung durch den Papst

    "Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen Weg: die Amtsenthebung durch den Papst. Das ist eindeutig", sagte der Münsteraner Professor dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Den Bischof bezeichnete Schüller als "unfähig, uneinsichtig und offensichtlich krank".

    Der Bischof Tebartz-van Elst steht seit längerem wegen seiner Amtsführung in der Kritik, ihm werden nicht nur der teure Bau, sondern auch ein autoritärer Stil und Verschwendung vorgeworfen. Die Situation in seinem Bistum wurde auch vom Vatikan als problematisch eingeschätzt. Papst Franziskus, der für Bescheidenheit und Hinwendung zu den Armen steht, hatte deshalb im September eigens einen Gesandten nach Limburg geschickt.

    Ist der Bischof ein "raffinierter Betrüger"?

    Auch Jochen Riebel, Mitglied im Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls in Limburg, sagte: "Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist." Auf die Frage, welche Konsequenzen Tebartz-van Elst ziehen sollte, antwortete Riebel: "Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar."

    Umstrittenes Bauprojekt

    Obwohl er mehrfach dazu aufgefordert worden sei, habe der Bischof weder Haushalte für 2012 und 2013 noch Einzelprojekte zur Genehmigung vorgelegt, wie es seine Pflicht gewesen wäre, sagte Riebel, ehemals Leiter der hessischen Staatskanzlei, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das umstrittene Bauprojekt auf dem Limburger Domberg sei daher bis auf eine Anfinanzierung von 600 000 oder allenfalls 800 000 Euro nicht genehmigt gewesen.

    Es wird mit 31 Millionen Euro gerechnet

    Am Montagabend war bekannt geworden, dass sich die Baukosten für den neuen Bischofssitz auf dem Limburger Domberg vervielfachen werden. Nach einer verwaltungsinternen Kostenrechnung wird derzeit mit rund 31 Millionen Euro gerechnet.

    Der Kirchenrechtler Schüller empfahl auch den drei Mitgliedern des Vermögensverwaltungsrats, der für die Kostenüberwachung in Limburg zuständig ist, den Rücktritt. "Sie haben sich über Jahre hinweg Haushaltspläne vorenthalten lassen. Wie sollen sie da ihre Kontrollfunktion wahrnehmen?", sagte Schüller dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

    Kritik von "Wir sind Kirche"

    Auch die Reformbewegung "Wir sind Kirche" geht hart mit dem Kirchenmann ins Gericht: "Er hat es so weit gebracht, dass es äußerst schwierig für ihn sein wird zu bleiben", sagte Jiri Georg Kohl von der Reformbewegung "Wir sind Kirche" in Hessen der Nachrichtenagentur dpa. Er rechne mit dem Rücktritt von Tebartz-van Elst, wenngleich dieser zu dem Schritt nicht gezwungen werden könne.

    Der Bischof selbst schweigt

    Der Bischof will sich bislang nicht äußern. Er kündigte an, auf die Prüfung durch die Deutsche Bischofskonferenz abzuwarten. Wegen der andauernden Kritik an dem teuren Bau soll eine Kommission der Bischofskonferenz die Finanzierung prüfen. (dpa/AZ)

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